Plant auf jeden Fall immer die doppelte Zeit ein, die Infrastruktur ist teilweise sehr schlecht, Schlaglöcher sind an der Tagesordnung. Wer Balkanländer bereisen will, bekommt Tipps wie diesen mit auf den Weg. Schon an dieser Stelle sei verraten: Das stimmt so nicht (mehr). Die Straßenverhältnisse, die sich uns präsentieren, sind völlig in Ordnung.

13 Tage geht es mit dem von Eltern geliehenen Wohnmobil durch Rumänien und Bulgarien. Drei Freunde auf Roadtrip. Wir starten frühmorgens in Niederösterreich, das Tagesziel lautet Cluj-Napoca in Rumänien.

Nach zehn Stunden Fahrt – großzügige Pausen inklusive – erreichen wir die zweitgrößte Stadt Rumäniens. Im Herzen Transsylvaniens finden wir einen Campingplatz vor, der wirkt, als wäre er erst vor wenigen Tagen eröffnet worden. Saubere Sanitäranlagen und ein Bus, der uns in wenigen Minuten in die 300.000-Einwohner-Stadt bringt, sind nicht selbstverständlich.

Ein lauer Sommerabend im Cetatuia Park in Cluj-Napoca.
Foto: Michael Prügl

In der Innenstadt treffen wir unseren privaten Cityguide Mihail, den wir über Instagram kennengelernt haben. Wir verbringen einige Zeit am ungarischen Stadtfest, im botanischen Garten und beschließen den Tag mit dem Sonnenuntergang im Cetatuia Park, einer kleinen Erhebung von der aus man einen wunderbaren Blick über die Stadt bekommt.

Die Altstadt von Sighisoara vom Uhrturm aus fotografiert.
Foto: Michael Prügl

Ein Gewitter hat auch seine Vorteile

Am dritten Tag fahren wir weiter nach Sighisoara, zu Deutsch auch Schäßburg. Die von deutschen Einwanderern gegründete Stadt ist ein beliebtes Touristenziel, die Altstadt hat Weltkulturerbe-Status. Wie eigentlich jede rumänische Stadt wird auch Sighisoara mit Vlad Tepes – besser bekannt als literarische Gestalt Dracula – in Verbindung gebracht. Angeblich soll Vlad der Pfähler hier geboren worden sein.

Das zieht Touristen an. Die netten, engen Gassen sind völlig überfüllt. Zu unserem Glück zieht ein Gewitter auf – kurze Zeit später ist die Altstadt menschenleer. Wir sind zwar klatschnass, aber dafür können wir uns nun ohne Drängelei durch das Städtchen bewegen.

Ein rauchender Tourist in Sighisoara/Schäßburg.
Foto: Michael Prügl

Unser nächstes Reiseziel ist ein kleines Dorf, das vor allem für seine Kirchenburg bekannt ist: Biertan. Die Wehrkirche erhebt sich stattlich über dem kleinen Örtchen, das auch abseits der durchaus touristischen Kirchenburg einen sehr freundlichen und gepflegten Eindruck macht. In der Kirchenburg gibt es übrigens ein sogenanntes Scheidungshaus. Hier wurden scheidungswillige Paare eingesperrt, solange, bis sie sich nicht mehr scheiden lassen wollten. 400 Jahre wurde dieses Haus derart genutzt.

Das gepflegte Örtchen Biertan.
Foto: Michael Prügl

Sibiu – die vielleicht schönste Stadt dieser Reise

Nächster Halt ist Sibiu, auch Hermannstadt genannt, eine der wichtigsten Städte im Siebenbürgen des 14. und 15. Jahrhunderts. Wir spazieren durch die sehr gut erhaltene, große Altstadt, die wir vom Turm der evangelischen Kirche optimal überblicken können. Sehr imposant ist die orthodoxe Kathedrale der Dreifaltigkeit. Am Abend genießen wir ein traditionelles rumänisches Essen inklusive musikalischer Begleitung.

Die Altstadt in Sibiu/Hermannstadt vom Turm der evangelischen Kirche aus gesehen.
Foto: Michael Prügl
Der Hauptplatz in Sibiu.
Foto: Michael Prügl

Sibiu ist definitiv ein Highlight der Reise und vielleicht die schönste Stadt, die wir in den nächsten Tagen sehen werden, denn unser nächster Weg führt uns in ein völlig anderes Rumänien. Fortsetzung folgt. (Michael Prügl, 15.9.2017)

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