"Der Zug ist abgefahren" – Richtung Abschaffung des Bargelds. Das konstatiert – durchaus auch bedauernd – der Chef der Erste Bank, Andreas Treichl, bei einem Gespräch der Alpbacher Hochschulwochen. Die unter Dreißigjährigen würden die Abschaffung des Bargelds noch erleben.

Und damit auch rein technisch umgehen können, muss man hinzufügen. Was für die Älteren und Alten keineswegs so gilt. Dass Opi und Omi mit dem Smartphone so einfach zahlen werden können, ist keineswegs gesichert. Bargeld abzuschaffen bedeutet für viele Menschen, in einem ganz wichtigen Lebensbereich hilflos zu werden.

Aber das ist nicht einmal der Hauptgrund, warum die Bargeldabschaffung ein gesellschaftspolitischer Wahnsinn wäre. Komplett auf E-Geld angewiesen zu sein bedeutet den Verlust eines gewaltigen Rests von Privatsphäre und Selbstbestimmung des Einzelnen. Wer will die Abschaffung des Bargelds – und warum? Die Kreditinstitute, die sich das lästige Handling ersparen wollen. Jeder Politiker, jede Partei, die sich auf das einlässt, kann einpacken.

Aber es geht darum, die klammheimliche Abschaffung des Bargelds einzubremsen. Da muss man der EU-Kommission in den Arm fallen, die europaweit Obergrenzen einführen will. Angeblich geht es um Terrorbekämpfung, in Wahrheit ist es ein riesiger weiterer Schritt zum Überwachungs- und Durchleuchtungsstaat. (Hans Rauscher, 31.8.2017)