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Andreas Haider Maurers letzter Auftritt in Flushing Meadows ist ein Weilchen her.

Foto: AP/Kathy Willens

New York – Vor zwei Jahren hat er hier ein Match auf größtmöglicher Bühne gespielt. Nun ist Andreas Haider-Maurer nach New York zurückgekehrt. Nach einer 19-monatigen Verletzungspause, Erinnerungen an das damalige Zweitrunden-Aus gegen Novak Djokovic in der Night Session im Arthur-Ashe-Stadium und mit großem Ehrgeiz blickt "AHM" zuversichtlich in die Zukunft.

Ein Faszien-Einriss an der rechten Ferse hatte eine außergewöhnliche lange Auszeit nötig gemacht. Haider-Maurer musste zehn Monate ganz auf Tennis verzichten, nach einer Operation am 20. Juli 2016 hat er erst im Finish des Vorjahrs ganz langsam wieder mit Training auf dem Court begonnen.

Viele Veränderungen

Als der aktuell auf Platz 510 liegende und nur dank "protected ranking" Spielberechtigte Haider-Maurer nach Flushing Meadows zurückkehrte, traute er zunächst gar nicht seinen Augen. So viel hat sich in den zwei Jahren auf der USTA-Anlage getan. "Beeindruckend. Jedes Mal, wenn man da her kommt. Speziell, wo ich jetzt zwei Jahre nicht da war, es hat sich echt viel verändert im positiven Sinne", staunte Haider-Maurer im Gespräch mit der APA.

Die wichtigste Nachricht hatte "AHM", der am Montag (2. Spiel nach 17.00 Uhr MESZ/Court 15) gegen den Russen Jewgenij Donskoj ins Turnier einsteigt, freilich in Sachen körperlicher Zustand parat. "Seit ungefähr drei Wochen kann ich das Tennisspielen wieder genießen. Ich bin schmerzfrei. Ich habe nach meiner Verletzung extreme Probleme mit dem Rücken gehabt, aber das habe ich jetzt auch im Griff und ich merke, dass alles immer runder wird. Ich fühle mich wieder besser am Platz", erzählte der Wahl-Tiroler, der sich mit dem Finaleinzug beim Challenger in Meerbusch Selbstvertrauen geholt hat. "Das war die beste Woche seit dem Comeback. Auf die kann ich aufbauen." Zwar sei er wegen Klima-Anlagen und der Reise leicht gesundheitlich angeschlagen, "aber bis Montag kriege ich das in Griff".

Die Neuen

Das Tennis selbst hat sich für Haider-Maurer nicht so sehr verändert, dafür aber die Protagonisten. "Es gibt extrem viele Junge. Viele neue Gesichter, die ich nicht kenne."

Die ehemalige Nummer 47 der Welt hat jedenfalls vor, bei körperlicher Gesundheit noch lange auf der Tour zu spielen. Der mittlerweile 30-Jährige habe lernen müssen, dass es von einem Tag auf den anderen vorbei sein kann mit dem Tennis. "Darum sehe ich es wie eine zweite Karriere. Ich genieße es, freue mich, auf dem Platz zu stehen. Jeder Erfolg, den ich jetzt bringe, ist für mich ein Bonus."

Das Ziel sind die Top 30

Er traut sich aber zu, schnell wieder dorthinzukommen, wo er schon einmal war. Und eines Tages möchte Haider-Maurer bei einem Major-Turnier gesetzt sein. "Die Top 30 waren immer schon mein Ziel. Ich glaube, es ist möglich. Als ich Top 50 war, habe ich einiges liegen lassen", erinnert er sich. Zwar sehe er Niederlagen nun mit etwas anderen Augen, an seiner Motivation hat das aber nichts geändert. "Ich war auch vor der Verletzung heiß auf den Erfolg. Und die Motivation ist jetzt gleich wie zuvor."

Auch wenn sein Erstrunden-Gegner Donskoj als Nummer 100 und vor allem aufgrund der besseren Matchpraxis Favorit ist, Haider-Maurer möchte in die zweite Runde einziehen. "Ich will das Match natürlich gewinnen." Bei Donskoj wisse man nicht, was "daherkommt". "Er ist ein Spieler, der sehr viel riskiert. Er hat heuer Federer geschlagen und Hartplatz ist sein bester Boden. Das Los ist für ein Grand-Slam-Turnier aber okay, man kann es schlimmer erwischen."

Nichts zu tun, also Tattoos

Beim Training ist freilich auch aufgefallen, dass die "Tattoo-Sammlung" Haider-Maurers an den Armen angewachsen ist. "Natürlich. Ich hatte 19 Monate nichts tun", meinte er lachend und erklärte: "Hier habe ich einen Spruch: 'Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Um die Balance zu halten, musst du in Bewegung bleiben'." Dazu zieren ein Radfahrer und ein balancierender Künstler den Arm.

Der seit 2015 verheiratete Haider-Maurer wird in nächster Zeit wieder viel "in Bewegung" sein. Da seine Frau Iris mitten im Medizinstudium steckt, ist die Familienplanung des Paares vorerst auch nach hinten verschoben, verrät er. (APA, 27.8.2017)