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Schweinefleisch steht auf dem österreichischen Speiseplan weit oben: Mehr als 39 Kilogramm davon werden pro Person und Jahr konsumiert.

Foto: AP/Matthias Rietschel

Wien – Eine Stunde und 18 Minuten. So lange muss jemand, der in Österreich nach Mindestlohn bezahlt wird, arbeiten, um sich ein Kilo Schweinefleisch zu leisten. Zu diesem Ergebnis kam eine Erhebung des Onlinemarktplatzes Caterwings, der Löhne und durchschnittliche Fleischpreise weltweit verglich. Mit 39,4 Stunden müssen Inder am längsten für ein Kilo arbeiten, Dänen erarbeiten sich dieselbe Menge bereits in 48 Minuten.

Dabei ist der Fleischpreis in Dänemark verglichen mit dem EU-Durchschnitt am höchsten, Österreich landet auf Platz zwei. Laut einer Eurostat-Erhebung zahlen Dänen rund 40 Prozent mehr für Fleisch, in Österreich liegt der Preis 37 Prozent über dem Durchschnitt. Vergleichsweise günstig kann Fleisch in Polen eingekauft werden, dort liegt der Preis 47 Prozent unter dem Durchschnitt, gefolgt von Bulgarien mit 44 Prozent. Bei der Erhebung wurden sämtliche Fleischsorten und -produkte miteinbezogen.

Schweinefleisch auf Platz eins

Dennoch wird hierzulande viel Fleisch gegessen: 65 Kilogramm werden pro Person und Jahr in Österreich konsumiert, hinzu kommen rund acht Kilogramm Fisch (Stand 2015). Schweinefleisch macht dabei mit über 39 Kilogramm den Löwenanteil aus, zuletzt ging der Konsum zumindest im konventionellen Bereich leicht zurück.

Im Lebensmitteleinzelhandel war der Absatz im vergangenen Jahr aber nicht nur beim Schweinefleisch, sondern auch bei allen anderen Frischfleischsorten mit einem Minus von 0,9 Prozent leicht rückgängig. Ein starkes Plus verzeichnete der Handel hingegen im Bio-Frischfleischsektor, dort ist der Absatz um 19,6 Prozent gewachsen.

Kaum Vegetarier und Veganer

Weitgehend gering bleibt weiterhin der Anteil jener Menschen in Österreich, die sich fleischlos ernähren. Laut einer aktuellen Marketagent-Erhebung ernähren sich 5,7 Prozent der österreichischen Gesamtbevölkerung vegetarisch oder vegan. Mehr als drei Viertel der Vegetarier und Veganer sind weiblich, über 40 Prozent sind jünger als 30 Jahre. Auffallend ist auch der Anteil an gut ausgebildeten Menschen, die sich fleischlos ernähren, rund zwei Drittel haben einen Matura- oder Universitätsabschluss. Mit 20 Prozent ist der Anteil jener Menschen, die sich komplett vegan ernähren, nach wie vor gering.

Rund ein Drittel der Vegetarier und Veganer lebt in Wien, Richtung Westen nimmt der Anteil ab: Nur 3,6 Prozent der Menschen, die sich in Österreich vegetarisch ernähren, leben in Vorarlberg.

Die Hauptgründe für den Verzicht auf Fleisch sind vermeidbares Tierleid und Umweltschutz. Vor allem bei Männern steht der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund: Jeder dritte Mann hat die eigene Gesundheit als Hauptgrund für die vegetarische Ernährung genannt.

Sojaschnitzel und Co sind nicht beliebt

Während neun von zehn Befragten angegeben haben, leicht auf Fleisch verzichten zu können, halten sich nur 40 Prozent streng an die Ernährungsform. Die meisten Ausnahmen werden bei Käse und Speck gemacht, gefolgt von Hendln, Wurst und Schnitzeln. Fleischlose Ersatzprodukte wie Sojaschnitzel und Seitanburger sind hingegen nur für 38 Prozent der Befragten eine Bereicherung im Speiseplan.

Verglichen mit der Gesamtbevölkerung achten Vegetarier und Veganer laut der Studie weniger auf makelloses Obst und Gemüse, aber auch weniger auf den Preis. Eine wichtige Rolle spielen hingegen die eindeutige Kennzeichnung der Produkte und der Bio- und Fairtrade-Sektor. (lauf, 24.8.2017)