Leipzig – Im westkanadischen British Columbia toben derzeit die größten Waldbrände in der Geschichte der Provinz. Sie betreffen eine Fläche von 467.000 Hektar – seit April wurden bereits mehr als 1,2 Millionen Hektar Wald zerstört. Und obwohl sie auf der pazifischen Seite Nordamerikas stattfinden, sind Folgeerscheinungen dieser Brände sogar über Mitteleuropa feststellbar.

In Deutschland, Tschechien und Griechenland wurde per Lidar (das anstelle der Radiowellen des herkömmlichen Radars Laserstrahlen verwendet) eine Staubschicht in rund zwölf bis 17 Kilometern Höhe gemessen. Diese geht mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Waldbrände in Kanada zurück und wurde in der Atmosphäre über die Arktis nach Europa transportiert, teilte das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig mit.

Interkontinentale Reise

Bei Waldbränden können Ruß- und Aschepartikel durch die große Hitze weit hinauf in die Atmosphäre transportiert werden. Wenn diese Aerosolmischung die Troposphäre überwunden hat, befindet sie sich oberhalb der Regenwolken und wird durch Regen nicht wieder aus der Atmosphäre ausgewaschen.

"In der Stratosphäre können diese Partikel dann ähnlich der Asche von Vulkanausbrüchen lange unterwegs sein und mit den Höhenwinden große Entfernungen über die Kontinente hinweg überwinden", erklärte Holger Baars vom Leipziger Leibniz-Institut. In Europa wurde der Rauch nun mit Hilfe von Lichtradaren gemessen, die mit Laserstrahlen die Atmosphäre vom Boden aus erforschen.

Selbst in der Troposphäre, also in zehn bis 15 Kilometern Höhe, zeigen die Messungen seit Tagen Partikelschichten, die wahrscheinlich auch aus Westkanada herantransportiert wurden. Da in dieser Höhenregion Wolken und Niederschlag entstehen, können die Rauch- und Staubpartikel den Experten zufolge auch das Wetter in Europa beeinflussen, etwa weil die Aerosole die Einstrahlung des Sonnenlichts dämpfen. (APA, red, 24. 8. 2017)