Ex-Geheimdienstchef James Clapper wird mit seiner Kritik an Donald Trump immer deutlicher.

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Washington – James Clapper, ehemals General der US Air Force und von 2010 bis Anfang 2017 Nationaler Geheimdienstdirektor, gilt gemeinhin als nur wenig schreckhafter Kenner der US-Sicherheitspolitik. Wenn die Rede aber auf Donald Trump kommt und Clapper dann offen und öffentlich Zweifel an der Amtsfähigkeit des US-Präsidenten äußert, dann hat das besonderes Gewicht.

In einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN am Dienstag (Ortszeit) wertete es der ehemalige oberste Geheimdienstkoordinator der USA als "ausgesprochen beängstigend und verstörend", dass Trump Zugang zu den Atomcodes hat, denn Trump sei potenziell eine Bedrohung der nationalen Sicherheit. "Ich bezweifle wirklich seine Fähigkeit und seine Tauglichkeit, dieses Amt zu bekleiden", so Clapper über Trump, der eine "vollständige intellektuelle, moralische und ethische Leere zur Schau" stelle.


CNN

Der ehemalige Direktor der National Intelligence Agency (NIA) hoffe nun, dass "umsichtige Republikaner" zum Schluss kommen, dass "das Maß voll" sei. "Wie lange noch muss das Land diesen Albtraum ertragen?"

Bei diesen regt sich – spätestens seit Trumps rhetorischen Entgleisungen nach der rassistisch motivierten Gewalt bei Demonstrationen in Charlottesville, Virginia – in der Tat immer mehr Widerstand. Mitch McConnell, republikanischer Mehrheitsführer im US-Senat, hatte am Dienstag laut New York Times daran gezweifelt, dass man mit Trump chancenreich in den Wahlkampf um die Kongress-Zwischenwahlen ("midterm elections") im November 2018 gehen könne.

"Bruch" und "Kalter Krieg"

Das Verhältnis zwischen McConnell und Trump galt schon bisher als problematisch. Es dürfte sich zuletzt noch verschlechtert haben, die New York Times spricht sogar von "Bruch" und "Kaltem Krieg". Seit Wochen habe man nicht mehr miteinander gesprochen – ein strategischer Nachteil für die parlamentarische Arbeit der US-Republikaner, die im Senat nur eine knappe Mehrheit (52 zu 48) über die Demokraten haben.

Für Aufregung hatte Trump kurz zuvor gesorgt, als er bei einer Kundgebung in Arizona seine vielkritisierten Aussagen zu Charlottesville einmal mehr verteidigte und dabei wiederholt die "Fake News"-Medien heftig angriff. (gian, red, 23.8.2017)