Washington – US-Finanzminister Steven Mnuchin hat die Reaktion von Präsident Donald Trump auf die Gewalt bei einer Demonstration Rechtsextremer und Gegenkundgebungen in Charlottesville verteidigt und an ihn selbst gerichtete Rücktrittsforderungen zurückgewiesen.

Die "Taten derjenigen, die mit Hass erfüllt sind und mit dem Vorsatz anderen zu schaden", fänden weder bei ihm Unterstützung noch beim US-Präsidenten und der übrigen Regierung, schrieb Mnuchin am Samstag (Ortszeit) in einer via Twitter verbreiteten Erklärung. Der Finanzminister reagierte damit auf den Aufruf von mehr als 350 seiner früheren Kommilitonen an der US-Eliteuniversität Yale, angesichts der Geschehnisse in Charlottesville müsse Mnuchin "sofort" zurücktreten und damit eine "moralische Pflicht" erfüllen. Mnuchin verwies in seinem Schreiben darauf, dass er sich als Jude mit dem Hass auf Minderheiten bereits auseinandergesetzt habe.

Trumps Programm umsetzen

"Auch wenn ich es kaum glauben kann, dass ich mich dabei verteidigen muss, fühle ich mich verpflichtet, Sie wissen zu lassen, dass der Präsident in keiner Weise glaubt, dass Neonazis oder andere Hassgruppen, die Gewalt billigen, gleichzusetzen sind mit Gruppen, die friedlich und rechtmäßig demonstrieren", fügte der Finanzminister hinzu. Er wolle Trumps "Programm" weiter umsetzen.

Trump steht massiv unter Beschuss wegen seiner Reaktion auf einen Aufmarsch Hunderter weißer Rassisten und Rechtsextremisten vor gut einer Woche in Charlottesville im US-Staat Virginia. Eine 32-jährige Gegendemonstrantin wurde getötet, als ein 20-jähriger Neonazi sein Auto offenbar absichtlich in eine Gruppe von Gegnern des Aufmarschs steuerte.

Trump sprach wiederholt von "Gewalt auf vielen Seiten" und stellte damit die Gegendemonstranten auf eine Stufe mit den Rechtsextremisten. Auf beiden Seiten gebe es auch "sehr gute" Leute, sagte der US-Präsident. Die Yale-Absolventen werfen Mnuchin insbesondere vor, dass er dabei stand, als Trump seine umstrittene Stellungnahme zu Charlottesville abgab. (APA, 20.8.2017)