Die App "Zappn" auf einem iPhone.

Foto: Standard/Riegler

Sich der GIS-Gebühr zu entziehen ist keine große Kunst. Im Juli 2015 entschied der Verwaltungsgerichtshof, dass Computer mit Internetanschluss "keine Rundfunkempfangsgeräte" sind und daher die Gebühr nicht fällig wird, wenn man das TV-Angebot via Stream nutzt. Eine Regelung, die den ORF nicht gerade glücklich macht – nutzen vor allem doch junge Seher verstärkt Laptops und Smartphones, um TV zu sehen. Schließlich kann man ORF-Informationssendungen und große Sportevents auch via ORF-TVThek live verfolgen.

10 Sender online

Diese Zielgruppe will die TV-Sendergruppe rund um Puls 4 mit einer neuen kostenlosen App gewinnen. "Zappn" bringt Livestreams und Mediatheken der Sender Puls 4, ProSieben Austria, SAT.1 Österreich, Kabel eins Austria, sixx Austria, ProSieben MAXX Austria, SAT.1 Gold Österreich, kabel auf Android- und Apple-Handys. Ab Herbst soll auch das Programm von ATV zur Verfügung stehen. Puls 4 bewirbt das Angebot damit, dass man dafür keine GIS-Gebühr bezahlen muss.

Netflix und Amazon

Für den ORF sind auch die großen US-Streaming-Dienste Netflix und Amazon Prime ein Problem, da der öffentlich-rechtliche Sender nur selten mit deren Serien-Angebot mithalten kann. Laut einer Umfrage vom März besitzt ein Drittel der österreichischen Internet-User ein kostenpflichtiges Abonnement bei einer Online-Videothek. Besonders Amazon konnte in den letzten Monaten punkten.

Und das Unternehmen wird seinen Konkurrenten das Leben noch schwerer machen. Neuerdings werden auch Spiele der Deutschen Bundesliga live gestreamt. Ein Angebot, das auch in Österreich Seher finden wird. Amazon hat beim Serien- und Film-Angebot in Österreich die Nase vorn, da es eine größere Auswahl gibt. Netflix kann hingegen mit Eigenproduktionen wie "Orange is the new Black" oder "Defenders" punkten. (red, 18.8. 2017)