Jeder weiß schon, was als Nächstes kommt, wenn es bei einem Lebensmittelskandal heißt: "Nicht bei uns in Österreich." Zuerst wird aus dem "nicht" ein "nur ein bisserl", und am Ende wird als sehr gute Nachricht verkauft, dass 75 Prozent der getesteten Eier eh einwandfrei in Ordnung waren. Na dann!

Die ganze Affäre öffnet aber auch wieder einmal ein Fensterlein zu dem, was wir selbst gerne für den "Feinkostladen Europas" halten. Für die Gastronomie seien die hartgekochten und geschälten Eier bestimmt gewesen, die als Erste in Österreich positiv auf Fipronil getestet wurden, hieß es.

Man zermartert sich das Hirn, was eine Küche mit hartgekochten und geschälten Eiern in größerer Menge anfangen kann, in welchen österreichischen Schmankerln sie liebevoll versteckt werden: Irgendein Rezept, für das so viele harte Eier gebraucht werden, dass die Aufgabe des Kochens und Schälens unmöglich von der Küchenbrigade bewältigt werden kann, wird es ja wohl geben!?

Sucht man die Webpages von Lieferanten dieser, na ja, Produkte auf, wird man jedoch schnell begreifen, dass da gar nichts versteckt wird: ideal fürs Buffet, dreißig – wie machen die das? – Tage haltbar, frische Optik, natürlicher Geschmack. Keiner schämt sich fürs Fertignackthartei. Anbieter gibt es noch und nöcher, und irgendwo müssen also auch die Abnehmer sein. Denken Sie morgen beim Hotelfrühstück daran. (Gudrun Harrer, 16.8.2017)