Auf ihn ist immer Verlass: Deutschland-Legionär Rasid Mahalbasic war mit 25 Punkten wie so oft bester Werfer für Österreich.

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Schwechat – Es war nur ein Minimalziel. Aber das wurde letztlich souverän erreicht. Österreichs Basketball-Herren haben am Samstag den Aufstieg in die nächste Runde der Qualifikation zur WM 2019 geschafft. Sie bezwangen Albanien vor 1.300 Fans im Multiversum in Schwechat 97:63 (48:37). Damit hat sich das ÖBV-Team bereits den zweiten Platz in der Gruppe B der Vorqualifikation gesichert.

Die einzige "Basketballhalle" in Wien und Umgebung, die diesen Namen verdient, das Multiversum in Schwechat, war zum wiederholten Male sehr gut besucht. Basketball ist in Österreich also doch populärer als Eisstockschießen. Vielleicht bekommt Wien in diesem Jahrhundert ja noch eine moderne Multifunktionshalle für Ballsportarten, who knows. Im ersten Viertel machten Österreichs Basketball-Herrren jedenfalls tüchtig Werbung für den Sport.

Starker Start

Das ÖBV-Team startete mit fünf Legionären: Jakob Pöltl, Rasid Mahalbasic, Moritz Lanegger, Thomas Klepeisz und Marvin Ogunsipe. Letzter netzte den ersten Dreier für Österreich (5:3). Die Albaner kamen mit dem schnellen Spiel der Österreicher in den ersten Minuten nicht mit. Sehenswertes: Spielmacher Thomas Klepeisz spielte Jakob Pöltl optimal frei für einen leichten Korbleger. Dass der NBA-Spieler der Toronto Raptors auch eine gute Übersicht hat, offenbarte er gleich in der nächsten Aktion: Zuckerpass auf Rasid Mahalbasic unter dem Korb (13:5). Kapitän Thomas Schreiner legte am Gegenangriff Bryce Douvier einen Alley-Oop-Pass auf. Spielstand nach dem ersten Viertel 33:19.

Je komfortabler die Führung oder die Pfründe in der Firma, desto weniger die Mühen. Ein landauf, landab bekanntes Phänomen. Die Albaner ließen sich nicht abschütteln, trafen immer wieder schwierige Dreier mit Ablauf der 24-Sekunden-Wurfuhr. Vor allem Mike Moser hatte wegen Pöltls 2,13 Metern die Hosen nicht voll. Mit 20 Punkten war der eingebürgerte US-Albaner bester Werfer der Gäste.

Schaulaufen

Nach einer 48:37-Führung zur Pause sorgte das ÖBV-Team aber spätestens im dritten Abschnitt für klare Verhältnisse. Braunschweig-Legionär Klepeisz zeigte mit zwei Dreiern (einer davon mit Foul) auf, Pöltl und Mahalbasic stopften den Ball ein- bzw. zweimal am Fastbreak, dafür gab es artigen Applaus vom Publikum. Eine Erkenntnis: Österreich-Fahnen ohne Mobilfunk- oder Biersponsor sind am freien Markt offensichtlich nicht mehr erhältlich.

Die zweite Halbzeit geriet nach wenigen Minuten zum Schaulaufen, Mitte des vierten Viertels führte Österreich bereits mit 30 Punkten Vorsprung (87:57). Das entspricht einem 7:0 im Fußball. Oder so ähnlich. Die Topscorer für Österreich waren am Ende einmal mehr Rasid Mahalbasic (25) und Jakob Pöltl (18). Die beiden Center kamen zudem auf neun bzw. sechs Rebounds. Thomas Klepeisz (10) und Ogunsipe (10) scorten ebenfalls zweistellig, Moritz Lanegger gab sieben Assists.

Die Zukunft

Ob Österreich als Gruppenzweiter oder -erster aus der Vorqualifikation aufsteigt, wird Mittwoch in Amsterdam entschieden. Gegen die Niederlande (20.00 Uhr/live ORF Sport +) ist nach dem 72:79 zu Hause ein Erfolg mit acht Punkten notwendig.

Mit den 24 Teilnehmern der Europameisterschaft 2017 (31. August bis 17. September), die Österreich in der Quali letztes Jahr tragischerweise verpasst hat, sind die acht Gruppen der WM-Qualifikation fast vollständig. Die Aufsteiger aus der Vorqualifikation werden am 24. August zugelost.

Die Erfolgsaussichten sind aber auch im Herbst nicht schlecht, selbst wenn Jakob Pöltl von den Toronto Raptors in der NBA unabkömmlich ist. Als Gruppenzweiter könnte Österreich auf Montenegro, Slowenien und Spanien (Gruppe A), Polen, Litauen und Ungarn (C), Belgien, Frankreich und Russland (E) oder Deutschland, Serbien und Georgien (G) treffen. Besonders Gruppe C oder G könnte machbar sein, da sowohl Ungarn als auch Georgien im November wohl mehrere Leistungsträger fehlen dürften.

Als Gruppensieger gäbe es als Gegner die Türkei, Lettland und Ukraine (Gruppe B), Italien, Kroatien und Rumänien (D), Tschechien, Island und Finnland (F) oder Israel, Großbritannien und Griechenland (H) zur Auswahl. Die ersten drei in einer Gruppe steigen auf. Eine mission impossible sieht anders aus. (Florian Vetter, 12.8.2017)

WM-Vorqualifikation

Österreich – Albanien 97:63 (33:19, 48:37, 76:51)

Österreich: Mahalbasic 25, Pöltl 18, Klepeisz 10, Ogunsipe 10, Rados 9, Douvier 8, Schreiner 8, Lamesic 5, Danek 4, Lanegger, Güttl, Krämer

Albanien: Moser 20, Bushati 14, Shima 13, Haruni 7, Hysenagolli 6, Berdica 3, Dusha, Starzimiri, Merkaj, Kovaci, Vaqarri, Gjyzeli