Loud pipes save lifes, sagen die Motorradfahrer mit den lauten Endrohren, und jeder Biker kennt aus dem Stegreif mindestens zehn mehr oder weniger wahre Begebenheiten, die diesem Satz dazu verhelfen Gesetz zu sein – wenn auch kein allgemein gültiges.

Foto: Guido Gluschitsch

Die armen Motorradfahrer, die permanent übersehen werden wenn man sie nicht hört, stören aber die Ruhe der Haus und Wochenend-Häusl-Besitzer im Grünen, wenn sie dort auf fast leeren Straßen ihre Ausflüge machen. Wer an so einer Motorradstrecke lebt, hasst jeden Sportauspuff – bis auf den am eigenen Motorrad.

Das Ende des leisen Diesels

Werfen wir einen Blick zu den Autos. Der Dieselboom besiegelte, was man gerne übersieht, das Ende des Sportauspuffs am Alltagsauto. Einen Diesel bringt man nicht recht zum sportlichen Dröhnen, der klingt eher zum Genieren. Und ein Ein-Liter-Dreizylinder mit 85 PS würde mit einem lauten Auspuff mindestens so lächerlich wirken, wie es diese Vespas mit dem Akra-Rohr tun.

Wenn nun der Anteil der Benziner wieder steigt, kann man sich gut vorstellen, dass auch der eine oder andere wieder zum klangvollen Verstärkerrohr greift. Da hat sich ja am Markt inzwischen einiges getan. Sportwagenhersteller wie Porsche oder AMG schaffen es, Klappenauspuffe zu montieren, die unter jeder gesetzlichen Hürde einen Lambada durchtanzen und trotzdem den Putz von jeder Fassade donnern können. Sowas kann man mit etwas guten Willen auch in einen SUV montieren.

Wird eh alles gut? Und was ist gut?

Oder kommt die E-Mobilität jetzt so rasch, dass Leise bald das neue Laut ist? Oder montieren wir uns Zwitscherkisten auf die E-Autos, damit man sie doch wieder einen Lärm machen? Wie sehr nervt Sie das überlaute Motorengeräusch? Brauchen Sie es, um Spaß an der Mobilität zu haben? Nervt es Sie? Oder rettet der Lärm schlicht Ihr Leben? (Guido Gluschitsch, 11.8.2017)