St. Margarethen/Eisenstadt – Dem burgenländischen Festspielsommer bricht 2018 ein Zugpferd weg: Die geplante Produktion von "Der Troubadour" im Rahmen von Oper im Steinbruch in St. Margarethen wurde abgesagt, bestätigte Direktor Karl Wessely am Donnerstag gegenüber der APA einen Bericht des ORF Burgenland. Begründet wird dies damit, dass man von Burgenlands Landesspitze weder finanzielle noch ideelle Unterstützung bekomme.

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Man habe Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) am 12. Juni einen Brief geschrieben und ihn gebeten, mitzuteilen: "Wie steht das Land zu dem Projekt 'Oper im Steinbruch' St. Margarethen?", erläuterte Wessely. Man habe eine Option mit dem Leading Team, dem Orchester und den Sängern bis Ende Juli gehabt: "Wir haben keine Antwort erhalten vom Landeshauptmann. Das heißt: Das Zeitfenster ist zu, die Option ist vorbei und 2018 wird nicht gespielt."

"Fehlt an Unterstützung"

"Wir werden ganz eindeutig geschnitten. Es fehlt an ideeller und moralischer Unterstützung", sagte Wessely. Man habe in den vergangenen Jahren fünf Produktionen gemacht. "Und nicht ein einziges Mal waren der Kulturlandesrat und der Landeshauptmann bei uns. Und das sind natürlich schon sehr starke Signale, die sich natürlich letztendlich auch im Kartenverkauf bemerkbar machen."

Esterhazy investiere pro Jahr zehn Millionen Euro in die Kultur des Burgenlandes. Dies beinhalte auch die Mittel für das Schloss in Eisenstadt und die Burg Forchtenstein. Jeder Cent, den die Wirtschaftsbetriebe erwirtschafteten, werde gemäß des Stiftungsauftrages im Kulturbereich investiert. "Aber auch wir kommen gelegentlich an unsere budgetären Grenzen, wo man ganz gut jemanden, der uns auch dann noch unterstützt, brauchen könnten", räumte Wessely ein.

Gerade Oper sei ein teures Projekt und trage sich nicht selbst. Man erwarte sich, wenn Mörbisch und Kobersdorf unterstützt werde, dass auch die Oper im Steinbruch "in diesem Ausmaß" Unterstützung erhalte. Und man erwarte sich auch, "dass ideell ganz einfach ein Landesrat, der für Kultur zuständig ist, bei einer Premiere dabei ist und dem Publikum auch signalisiert: Wir als Land Burgenland stehen da dahinter. Das alles passiert nicht."

Musiktheaterpreis gewonnen

Seitens der Esterhazy Betriebe sei man daher der Ansicht: "Solange die Situation so ist, macht es wenig Sinn, gegen den Willen des Landes mit einem hohen finanziellen Einsatz ein Projekt am Leben zu erhalten." Auch, wenn das Projekt sich toll entwickelt habe – im Vorjahr habe man den Musiktheaterpreis gewonnen.

"Wir haben eine tolle Performance hingelegt. Wir sind anerkannt und eigentlich wollen wir ganz einfach, dass das Land da mitzieht. Und das tut es nicht. Und solang es das nicht tut, werden wir auch nicht spielen – wie wohl wir sehr wohl wollen. Aber das liegt jetzt nicht an uns", sagte Wessely.

Kulturlandesrat bedauert Absage

Im Büro von Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) bedauerte man indessen die Absage der Produktion von "Der Troubadour" im kommenden Jahr und zeigte sich überrascht: "Es ist schade um den Festivalstandort St. Margarethen, der eine lange Tradition hat", hieß es in einer Aussendung.

Für das "Aus" drei Jahre nach der Übernahme seitens der Arenaria GmbH (Esterhazy) und Abgänge in Millionenhöhe das Land verantwortlich zu machen, sei jedoch eine äußerst seltsame Zugangsweise. "Für die Konzeption und Organisation der Oper ist allein die Arenaria GmbH (Esterhazy) verantwortlich", stellte die Büroleiterin des Kulturlandesrates, Isabell Strobl, fest.

Das Festival sei sehr wohl – "wie alle anderen im Burgenland" – über die Bühne Burgenland beworben worden, so Strobl. Die Beendigung der Opernfestspiele scheine eine rein wirtschaftliche Entscheidung zu sein: "Hier wird offensichtlich versucht, dem Land Burgenland den Schwarzen Peter zuzuspielen." (APA, 10.8.2017)