Er hat es also noch einmal geschafft. Der Umbruch in Südafrika ist abgesagt, die Abgeordneten der einstigen Befreiungspartei ANC haben ihren autoritär auftretenden Staatschef noch einmal im Amt bestätigt. Jacob Zuma wird vieles vorgeworfen: Von einer Anklage wegen Vergewaltigung wurde er freigesprochen, 783 Korruptionsklagen wurden 2009 fallengelassen, als er Präsident wurde. Als solcher leistete er sich neue Skandale, etwa den Umbau seiner Residenz zur Villa, wo er den Bau eines Pools mit der Notwendigkeit von Löschwasser begründete.

Am schwersten wiegt aber, was er aus dem Land gemacht hat. Auch seine Vorgänger waren nicht fehlerlos: Nelson Mandela agierte umsichtig, beim Umbau des Staates aber zögerlich. Thabo Mbeki verschlief die Aids-Epidemie und verabsäumte es, den Armen in der Gesellschaft Verbesserungen zu ermöglichen. Doch beide brachten die südafrikanische Demokratie nicht in eine derartige Existenzkrise wie Zuma, der in vielen Fällen schlicht überfordert scheint.

Wohlwollend betrachtet, haben die Abgeordneten mit ihrer Entscheidung für den Präsidenten die Stabilität des Landes im Auge gehabt und versucht, ihre Partei zu schützen. Denn zu ihr gibt es wenige Alternativen, die von einer ausreichenden Zahl der Südafrikaner unterstützt würden. Gerade deshalb schmerzt aber das Votum vom Dienstag: Es war die Chance für den ANC, sich seine Würde zurück zuholen. Denn bis zur Wahl 2019 ist es noch lang. (Manuel Escher, 8.8.2017)