Berlin – Die Debatte über zu hohe Abgaswerte bei traditionellen Verbrennungsmotoren gibt Überlegungen über verbindliche Ziele für E-Autos in Deutschland und der EU auf mittlere Sicht einen Schub. "Wir wollen, dass Deutschland auch in Zukunft das Automobilland Nummer eins ist", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Themen wie Digitalisierung und neue Technologien bei Antrieben entschieden darüber, wer künftig an der Spitze stehen werde. "Deshalb sollten wir auch über ein verbindliches Ziel für den Hochlauf der Elektromobilität in Europa und damit auch in Deutschland sprechen", sagte er. "Mobilität wird künftig neu gedacht, die ganze Autobranche steht daher vor einem großen Umbruch, den sie mit Innovationen meistern wird."

Autohersteller lehnen Quote ab

Der SPD-Politiker reagierte damit auf einen "Handelsblatt"-Bericht, wonach die EU-Kommission eine verbindliche Quote für emissionsarme Fahrzeuge wie Elektroautos ab 2025 erwägt. Eine konkrete Mindestabsatzquote könnte neben schärferen CO2-Grenzwerten Teil eines Maßnahmenpakets zur klimaschonenden Mobilität werden, das die Kommission bereits Ende bis zum Jahresende vorlegen werde, berichtete die Zeitung. Die deutschen Autohersteller lehnen eine solche Quote ab. "Wir halten derartige Verkaufsquoten grundsätzlich für den falschen Weg", zitierte das "Handelsblatt" den Branchenverband VDA.

In dem für die deutschen Autohersteller wichtigen Markt China steht die Einführung einer E-Auto-Quote schon in wenigen Jahren an. Bei den deutschen Autobauern lösen diese Pläne massive Sorgen aus. Inzwischen ist davon die Rede, dass die Quote ab 2019 gelten soll und damit ein Jahr später als zunächst geplant.

Deutsches Verkehrsministerium will nichts von Quoten wissen

Das deutsche Verkehrsministerium will anders als das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium derzeit nichts von der mittelfristigen Einführung einer Quote für Elektro- oder andere schadstoffarme Autos wissen. "Ich kenne keinen Vorschlag zu einer Quote", sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Montag.

"Deshalb plädieren wir an dieser Stelle für Technologieoffenheit", unterstrich der Sprecher. "Wir wollen, dass Deutschland ein Automobilland bleibt", ergänzte er. (APA, Reuters, 7.8.2017)