Das Innere der Sonne rotiert bedeutend schneller als ihre Oberfläche.

Foto: /NASA / SDO

Los Angeles – Die innerste Region der Sonne nimmt etwa 25 Prozent des gesamten Sonnendurchmessers ein und repräsentiert den heißesten Teil unseres Zentralgestirns. In dem dichten Plasmakern herrschen Temperaturen von rund 15 Millionen Grad Celsius, bei einem Druck von 265 Milliarden Bar. Hier generiert die Sonne 99 Prozent ihrer Fusionenergie.

Bisher hatten Astrophysiker vermutet, dass der Kernbereich der Sonne mit der selben Geschwindigkeit rotiert wie ihre Oberfläche – was sich nun als Irrtum erwies: Einer im Fachjournal "Astronomy and Astrophysics" vorgestellten Studie zufolge dreht sich das Innerste der Sonne beinahe viermal schneller als ihre äußersten Schichten. Entdeckt wurde dies anhand von Wellen in der solaren Atmosphäre, die Hinweise auf tiefere Schichten der Sonne liefern.

Relikt aus der Geburtszeit der Sonne

"Die wahrscheinlichste Erklärung für diese Diskrepanz ist, dass die schnellere Rotation des Sonnenkerns ein Überbleibsel aus jener Zeit ist, als die Sonne geboren wurde", meint Roger Ulrich von der University of California, Los Angeles. Ulrich und sein Team vermuten, dass der stetige Sonnenwind die Rotation der Oberfläche allmählich abgebremst hat, während das Drehmoment des inneren Bereichs der Sonne erhalten blieb. (red, 6.8.2017)