Foto: Wildstar Online

Der Verkauf von virtuellen Gegenstände in Spielen ist heute ein Milliardengeschäft. Von Mikrotransaktionen für digitale Kleidungsstücke für den Spielcharakter bis hin zu Versteigerungen ganzer Schlösser für den fiktiven Zweitwohnsitz. Die enorme Nachfrage nach derartigen, virtuellen Gütern hat speziell Online-Games, in denen Millionen von Spielern aufeinandertreffen zu besonders lukrativen Marktplätzen für die Hersteller selbst sowie jene Spieler gemacht, die mit den Spielgegenständen Handel betreiben.

Auf der diesjährigen Hackerkonferenz Defcon outete sich nun ein Mann, der sich als Manfred bekannt gab und eigenen Aussagen nach seit 20 Jahren seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, populäre Games wie "Wildstar Online", "Age of Conan", "Star Wars The Old Republic" oder "Guild Wars 2" zu hacken, um ohne zu spielen an die begehrten Sammelgegenstände zu gelangen und diese dann zu verkaufen.

Geld aus dem Nichts erschaffen

Eine Bericht des Magazins Vice zufolge agierte der Hacker nach einigen Jahren des offensichtlichen Handels weitgehend im Untergrund, um nicht entdeckt zu werden, da es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Festnahmen in diesem Bereich kam.

Um Geld zu verdienen habe Manfred, der auch nach seinem Defcon-Outing nicht vollnamentlich genannt werden will, mehr als 100 nicht entdeckte Sicherheitslücken bei Games ausgenutzt, um so beispielsweise an Unsummen von Spielgeld zu erzeugen, das er schließlich anderen Spielern verkaufen konnte. Dass seine Machenschaften nicht aufflogen, liege daran, dass dabei niemand direkt bestohlen wurde. Er nutzte einfach Fehler in den Programmcodes, um Spielgeld zu kreieren, für das andere Jahre lang spielen hätten müssen.

100 (Luft)schlösser für je 2.000 Dollar

Während Spielgeld seine vorrangige Einkommensquelle war, habe sich der Hacker auch immer wieder anderer Tricks bedient. So nutzte er sein über Abkürzungen verdientes Spielgeld unter anderem dafür, um Schlösser in "Ultima Online" zu bauen, um diese dann auf Ebay zu versteigern. "Das hat mir mein College finanziert. Ich habe so drei oder vier Jahre lang Häuser und Schlösser für 'Ultima Online' verkauft", erinnert sich Manfred. Mehr als 100 davon sollen es gewesen sein, zu einem durchschnittlichen Preis von 2.000 US-Dollar.

Sein Outing stelle auch gleichzeitig sein Karriereende als Hacker dar. Nun wolle er als Berater sein Wissen nutzen, um Spielherstellern dabei zu helfen, Sicherheitslücken zu stopfen und deren Ökosysteme sicherer zu gestalten. Denn für Hersteller gäbe es immer noch viel zu tun. Zwar glaubt er nicht, dass noch jemand anderer so lange vom Game-Hacking gelebt hat wie er, doch es sei so viel Geld damit zu machen, dass Hacker diese Spiele heute wie Heuschrecken abgrasen. "Ich habe sehr gut davon gelebt. Aber ich habe mich nicht mehr wohl dabei gefühlt", so Manfred. (zw, 2.8.2017)