Der Spekulationsskandal wird für die Salzburger ÖVP zum ultimativen Glücksfall. Auf Landesebene brachte er 2013 vorgezogene Neuwahlen und ein Debakel für die SPÖ. Die ÖVP mit Wilfried Haslauer an der Spitze hatte damals zwar auch verloren, konnte aber das Land mit tatkräftiger Hilfe der Grünen wieder übernehmen.

Nun muss Bürgermeister Heinz Schaden gehen. Die ÖVP hat damit erstmals seit 1945 die reale Chance, das Bürgermeisteramt aus eigener Kraft zu erobern. Der bisher einzige gewählte ÖVP-Bürgermeister war Josef Dechant von 1992 bis 1999. Er konnte aber in der sozialdemokratisch dominierten Stadt Salzburg nur mit den Stimmen einer SPÖ-Dissidentengruppe ins Amt gehievt werden. Seit der Reform 1999 und den Bürgermeisterdirektwahlen war dann Heinz Schaden für die ÖVP völlig unerreichbar. Grünen-, FPÖ- oder Neos-Kandidaten kamen ohnehin nie in die Stichwahl und werden wohl auch bei den kommenden Bürgermeisterdirektwahlen keine Rolle spielen.

Die Chancen stehen für die Schwarzen jetzt jedenfalls nicht schlecht. Stadtvize Harald Preuner kann sich bis zum Wahltermin als "geschäftsführender" Stadtchef profilieren. Umgekehrt ist SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger "nur" Gemeinderatsklubobmann. Für die Salzburger SPÖ wiederum geht es ums Überleben: Verliert man nach dem Land auch noch die Stadt, stehen die Salzach-Sozis bald so nackt da wie ihre Genossen in Vorarlberg und Tirol. (Thomas Neuhold, 31.7.2017)