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Sebastian Vettel flog mit einer Rekordrunde auf die Pole auf dem Hungaroring.

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Lewis Hamilton verlor in der entscheidenden Phase zu viel Zeit an der Box.

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Budapest – Sebastian Vettel geht mit seinem Ferrari vom ersten Startplatz in den Großen Preis von Ungarn (Sonntag, 14 Uhr/ORF, RTL und Sky). Der WM-Spitzenreiter verwies im Qualifying mit dem neuen Rundenrekord von 1:16,276 Minuten seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen (Finnland) und dessen Landsmann Valtteri Bottas (Mercedes) auf die Plätze.

Vettels großer WM-Rivale Lewis Hamilton (Mercedes) wurde Vierter, der Engländer verpasste damit erneut die Chance, mit der 68. Pole Position seiner Karriere den Rekord von Michael Schumacher einzustellen.

Vor dem 11. von 20 WM-Läufen hat Vettel in der Fahrerwertung nur noch einen Punkt Vorsprung auf Hamilton. Der Brite ist in Ungarn mit fünf Erfolgen der Rekordsieger, Vettel gewann vor den Toren Budapests nur 2015. Für Vettel war es die 48. Pole seiner Formel-1-Karriere.

Aus der dritten Reihe starten am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky) die Red Bulls von Max Verstappen und Daniel Ricciardo.

"Das hat heute großen Spaß gemacht, die komplette erste Startreihe für uns ist unglaublich", sagte Vettel und wollte sich nicht mit den Misserfolgen der vergangenen Rennen befassen: "Was zuletzt falsch gelaufen ist, interessiert nicht mehr. Es wurde viel geredet, aber jetzt sind wir hier, und wir sind gut aufgestellt."

Ferrari aus einem Guss, Probleme bei Hamilton

Dabei war Hamilton trotz des Streckenlayouts eigentlich als Favorit nach Ungarn gereist. Mit fünf Erfolgen ist er Rekordsieger auf dem Hungaroring, er zeigte zuletzt klar aufsteigende Form, zudem war Mercedes im Qualifying in den vergangenen zwei Monaten wieder eine Macht und hatte auch seine Probleme in den Rennen weitgehend im Griff.

Vieles sprach also dafür, dass Mercedes in Ungarn die Wende im Titelkampf verstetigen wird. Doch auf der kurvigen Strecke vor den Toren Budapests, auf der die Motorenpower weniger wichtig ist als anderswo, zeigte Ferrari schon in den freien Trainings endlich wieder die Stärken seines Autos.

Viel schneller als der große WM-Konkurrent fand die Scuderia das richtige Setup bei mehr als 50 Grad Asphalttemperatur. Mit den Reifentemperaturen kamen die Roten deutlich besser zurecht als Mercedes. "Die schrauben bei diesen Bedingungen den Reifen drauf und sind direkt im Fenster. Das ist bei Mercedes nicht so", sagte Niki Lauda, Aufsichtsratschef der Silberpfeile, anerkennend bei RTL. Teamchef Toto Wolff gab für das Rennen "Schadensbegrenzung" als Ziel aus.

Hamilton hatte durchgehend Probleme mit seinem Boliden, erst im Qualifying bekam er seinen Wagen besser in den Griff. Im Q2 gelang gar die Bestzeit. Im alles entscheidenden dritten Abschnitt klagte der Brite allerdings weiterhin über Vibrationen in seinem Boliden. Dazu musste Hamilton im Quali-Finale seinen ersten Versuch abbrechen, nachdem er etwas zu weit abgetragen worden war. Letztlich blieb ihm genau ein Versuch, um noch an den Ferraris vorbei zu ziehen – das misslang. "Wir wussten, dass sie hier schnell sein werden. Wir haben noch das Beste herausgeholt. Man kann hier nicht überholen, also wird es wahrscheinlich ein Zug, außer wir können über die Strategie etwas machen", meinte er.

Di Resta ersetzt Massa

Einige Aufregung hatte es am Samstag um den Brasilianer Felipe Massa gegeben, der nicht am Grand Prix teilnehmen wird. Der Williams-Pilot klagte immer wieder über Unwohlsein und wird nun durch Ersatzmann Paul di Resta ersetzt, der im Qualifying den 19. Platz belegte. Der Schotte war in der Formel 1 zuletzt 2013 für Force India angetreten.

Damit hat di Resta noch kein Auto der neuen Hybrid-Ära im Wettbewerb gesteuert, den Boliden der 2017er-Generation kennt der 31-Jährige lediglich aus dem Simulator. "Er ist ein erfahrener Pilot, wir trauen ihm das zu", sagte die stellvertretende Teamchefin Claire Williams. (sid, red – 29.7. 2017)