Washington/Teheran – Als Reaktion auf den jüngsten iranischen Raketentest haben die USA neue Sanktionen gegen das Land verhängt. Die Strafmaßnahmen richten sich gegen sechs Tochterfirmen des Industriekonzerns Shahid Hemmat Industrial Group (SHIG), wie Finanzminister Steven Mnuchin am Freitag in Washington mitteilte. Der Konzern spielt nach seinen Angaben eine zentrale Rolle im iranischen Raketenprogramm.

Den SHIG-Firmen werden laut Mnuchin jegliche finanzielle Transaktionen in den USA untersagt. Auch werden dort bestehende Konten eingefroren. Der Minister verurteilte die "provokativen Aktionen" des Iran und bezeichnete das Land als "Bedrohung" für den Nahen Osten.

Trägerrakete getestet

Teheran hatte am Vortag nach eigenen Angaben eine Trägerrakete für Satelliten getestet. Laut Staatsfernsehen ist die Rakete in der Lage, Satelliten mit einem Gewicht von 250 Kilogramm in eine Höhe von bis zu 500 Kilometern ins All zu befördern.

Nach Angaben des US-Finanzministeriums verwenden die iranischen Trägerraketen für Satelliten jedoch Technologien, die mit denen einer Interkontinentalrakete "eng verbunden" seien. Der Westen wirft dem Iran vor, an der Entwicklung von ballistischen Langstreckenraketen zu arbeiten, die auch mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden könnten. Teheran bestreitet dies.

Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran, die seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, haben seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump erheblich zugenommen. An dem internationalen Abkommen mit Teheran zur Eingrenzung des iranischen Atomprogramms will Trump aber entgegen seiner Ankündigungen aus dem Wahlkampf bis auf Weiteres festhalten. (APA, 28.7.2017)