Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wenn die Krone einen Doppelseiter über das Chaos im Wahlkampfteam der SPÖ bringt; wenn in dem sonst reich bebilderten Artikel nicht ein Foto von Christian Kern ist; und wenn unter dem Foto von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil steht: "Doskozil wird das Zugpferd für SPÖ-Wahlkampf" – dann beginnt die "Kreml-Astrologie" (ein Begriff aus dem Kalten Krieg, als man den nächsten Sowjet-Chef aus der Positionierung auf Lenins Grabmal am 1. Mai erkennen wollte).

Fakt ist: Der Wahlkampfleiter der SPÖ hat hingeschmissen. Zwischen Kanzleramt und Parteizentrale toben noch immer Kämpfe um die richtige Linie. Angebliche Wundertäter funken aus dem Off hinein. Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer hat den israelischen Guru Tal Silberstein empfohlen, SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler angeblich den Ex-Haider-Mann Stefan Petzner. Es gab eine handgreifliche Auseinandersetzung im Team.

Der Chef heißt Christian Kern. Er war Topmanager. Topmanager müssen ihr Team im Griff haben. Oder überhaupt ein Team haben. Wohlwollende Kritiker sagen, Kern verlasse sich zu viel auf sich selbst, er wolle alles allein machen. Und sie weisen darauf hin, dass Kern immer erst spät zu Hochform auflaufe, siehe die Präsentation vom Plan A.

Angesichts der Smoothness, mit der Sebastian Kurz dem 15. Oktober entgegensegelt, wäre ein etwas früheres Auflaufen aber nicht unangebracht. (Hans Rauscher, 28.7.2017)