Leben mit dem Hund ist ein Leben in vollen Zügen (aus denen man ohne Maulkorb wieder rausfliegt). Ein Leben mit Gestrüpp und Geäst, flankiert von Fleischsuppe, Haarknäueln, Gackisackerln und verzweifelter Suche nach den Gackisackerlspendern.

Es gibt nichts Schöneres, als sein Leben mit einem Hund zu teilen – durch dick und dünn, durch Winter- und Sommerfell, durch Fressanfälle und Durchfallsüberraschungen.

Im Sommer klebt sich der beste Freund des Menschen an glattrasierte Beine, die anschließend recht behaart aussehen. Im Winter trägt man gemeinsam Mantel.

Die Wahrnehmung eines Menschen, der einen Hund hat, verändert sich beeindruckend. Man hört plötzlich andere Viecher drei Häuserblöcke entfernt bellen. Der Menschenblick, der über harmlose Wiesen schweift, entdeckt in kürzester Zeit mögliche Eichhörnchen, Vogelbabys und andere Schutzbedürftige, damit keine Mordsituation entstehen kann.

Man lernt ganz konsequent zu sein und gibt gebettelte Leckerlis erst beim zehnten "Nein!" her. Man lernt, im eigenen Doppelbett in barocken Krümmungen zu schlafen, weil das Tier nachts im Schlaf unruhig umherrutscht, und man verabschiedet sich entweder von der schönen Angewohnheit, Netzstrumpfhosen zu tragen, oder man gewöhnt sich auch jenseits der dreißig an einen Look mit einem Hauch Punk.

Und wenn man anderer Hunde Häufchen auf der Straße sieht, denkt man als Erstes nicht daran, dass der Besitzer ein Schwein ist – sondern daran, ob der unbekannte Hund wohl eine gute Verdauung hatte. (Julya Rabinowich, 29.7.2017)