München – Wissen Sie, was eine Contradictio in adiecto ist? Ein Spurhalteassistent im 2er-Coupé zum Beispiel. Weil. In dem hältst du die Spur, suchst du dir die Linie schon selbst. Und das nicht nur in den Topmotorisierungen M240i (340 PS) und M2 (370 PS). Nein, auch mit ganz banalen Basistriebwerken macht der Wagen mit seinem Vorwärtsdrang und seiner Querbeschleunigungskompetenz einfach nur Freude. Am selber Fahren, nicht autonom fahren lassen. Hände weg vom "Hände weg vom Steuer"!

Foto: BMW

Wie kaum ein andrer BMW verkörpert dieser den althergebrachten, in Jahrzehnten liebevoll kultivierten Draufgängernimbus der Marke. Sitzt du in dem, ist Festspielzeit. Geboten wird dabei klassische Inszenierung, nicht eine dieser grundintentionsumdeutenden pseudoavantgardistischen, die zu konsumieren man auf den Bühnen dieser Welt – egal ob Bretter oder Asphalt – heute fast schon durch die Bank gezwungen ist.

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Nehmen wir zur Veranschaulichung des Gemeinten die 2er-Baureihe her. Die besteht aus Active Tourer, Gran Tourer, Coupé und Cabrio. Erstere sind Vans und Fronttriebler mit quer eingebauten 3- und 4-Zylindern für BMW-Neuzugängler, Letztere hinterradangetriebene Freudespender mit längs eingebauten 4- und Reihen-6-Zylindern für Markenkernkenner. Relativierend sei konzediert, dass Begehrlichkeit stets eine Frage der Perspektive ist. Familien mit zwei, drei Kindern werden mit Coupé und Cabrio jetzt nicht so viel anzufangen wissen, und dass die beiden Vans enorm beliebt sind, zeigt der Absatzvergleich 2016 – da verkauften sich Active und Gran Tourer weltweit 133.000 Mal, 56.000 griffen zu Coupé (65 Prozent) und Cabrio (35 Prozent).

Die nämlichen Feinheiten – g'schmackigerer Innenraum, LED-Lichter-Serie – teilen sich Coupé, Cabrio und 1er-Reihe.
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Beim Coupé dafür, aber hallo, krallten sich weit mehr Käufer als eigentlich erwartet einen 6-Zylinder, der M240i ist weltweit der Topseller dieses Modells, das sich seit seinem Start im März 2014 gemeinsam mit dem nicht minder feschen Textildachcabrio bisher über 140.000 Mal verkaufte. Weitaus die stärkste Nachfrage (33 Prozent) kommt dabei aus Donald Trumps own country.

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Bei der Modellpflege stand das Augenmerk auf – Überraschung: Innenraumaufwertung. Außen erkennt man den neuen Jahrgang an breiteren Nüstern und präsenterer Niere, vor allem aber am neuen Leuchtendesign mit Bi-LED-Hauptscheinwerfern und LEDs auch am Popsch.

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Die Armaturenbrettlandschaft wurde ganz neu gestaltet, die verwendeten Materialien deutlich näher an die Premiumattitüde herangerückt, Anspruch und Wirklichkeit dürfen ja ruhig annähernd deckungsgleich sein. Der 8,8-Zoll-Infotainment-Bildschirm ist gleich groß geblieben, allerdings kommt zum klassischen und weltbesten iDrive-Dreh-Drück-Bedienkonzept nun eine Touchfunktion hinzu. Das verheißt nichts Gutes. (Andreas Stockinger, 3.8.2017)

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