Ein Arbeiter bei Wartungsarbeiten an einem Zug-Fahrwerk.

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Wien – Die heimische Wirtschaft hat zwischen April und Juni ihr kräftiges Wachstum fortgesetzt. Wie schon im ersten Quartal legte das BIP erneut um 0,8 Prozent im Quartalsabstand zu, gab das Wifo am Freitag in seiner Schnellschätzung bekannt. Grund waren dynamische Exporte, höhere Investitionen der Firmen und eine stabile Konsumnachfrage.

Mit real 0,8 Prozent Plus ist das Bruttoinlandsprodukt so kräftig gewachsen wie lange nicht, auch fürs erste Quartal wurden die ursprünglich errechneten 0,7 Prozent auf 0,8 Prozent revidiert. Nach Eurostat-Kriterien (saison- und arbeitstagsbereinigt) legte das BIP sogar um 0,9 Prozent zu, nach 0,7 Prozent im ersten. Gegenüber dem Vorjahr lag das BIP real um 2,2 Prozent höher, nach plus 2,5 Prozent im ersten Quartal.

Konsumnachfrage leicht nachgelassen

"Das Wachstum steht auf breiter Basis, mit Impulsen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland", erklärte das Wifo. Die Konsumnachfrage habe erneut einen soliden Wachstumsbeitrag geliefert, wenngleich der Zuwachs leicht an Dynamik verloren habe (0,2 Prozent nach 0,3 im ersten Quartal).

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Die privaten Konsumausgaben (samt Organisationen ohne Erwerbszweck) stiegen mit 0,3 Prozent etwas geringer als in den Vorquartalen, in denen die Steuerreform-Effekte noch die Ausgabenbereitschaft der Konsumenten erhöhten. Die öffentlichen Konsumausgaben stiegen erneut um 0,1 Prozent.

Mehr Investitionen

Die Investitionstätigkeit der Unternehmen ist abermals gestiegen. Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen, die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen umfassen, wuchs um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, damals hatte der Anstieg noch 1,7 Prozent betragen.

Der Außenhandel setzte die gute Entwicklung fort. Die Ausweitung der Exporte stieg auf 2,4 Prozent (2,0 Prozent im ersten). Die Zuwachsrate lag damit über jener der Importe (+2,1 Prozent nach 1,9 Prozent im ersten Quartal), womit die Außenwirtschaft erneut einen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum leistete.

Industrie und Baubranche expandieren

Getragen von der starken Exportnachfrage verstärkte sich auch der Aufschwung in der Industriekonjunktur. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung stieg um 2,2 Prozent (nach 1,9 Prozent im ersten Quartal). Auch in der Bauwirtschaft verlief die Konjunktur laut Wifo "gut" – wie bereits im vorhergehenden Zeitraum stieg die Wertschöpfung erneut um 0,9 Prozent.

Ebenso unterstützten die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Im Handel wurde die Wertschöpfung um 0,7 Prozent ausgeweitet, in Beherbergung und Gastronomie um 0,5 Prozent.

Für 31. August plant das Wifo das Update seiner BIP-Quartalsrechnung für April bis Juni. Und die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose von Wifo und IHS ist für 29. September vorgesehen. (APA, 28.7.2017)