Forscher entwickelten eine transparente Schicht aus DNA, die sich hervorragend als Langzeitsonnenschutz eignen würde: Das Material absorbierte im Test UV-Strahlen umso besser, je länger es dem Sonnenlicht ausgesetzt war.

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Binghamton – Normalerweise schädigt UV-Strahlung die DNA, was im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen kann. Dass der Träger der Erbinformation UV-Licht gut aufnimmt, lässt sich aber auch praktisch nutzen, wie ein Team um Guy German von der Binghamton University im US-Bundesstaat New York nun herausgefunden hat.

Die Forscher entwickelten einen transparenten Film aus DNA, die sie zuvor aus Lachsspermien gewannen. Anschließend überzogen sie eine Glasplatte mit der kristallinen Substanz und setzen sie UV-Licht aus. Wie sie im Fachjournal "Scientific Reports" berichten, war das Material in der Lage, einen großen Teil der Strahlung zu absorbieren: Eine Schicht von 0,031 Milligramm DNA pro Quadratmillimeter reduzierte dabei die UVB-Durchlässigkeit um bis zu 90 Prozent und die UVA-Durchlässigkeit um immer noch 20 Prozent.

Sonnencreme...

Besonders überrascht waren die Forscher allerdings über ein spezielles Phänomen: Je länger sie die Proben dem UV-Licht aussetzten, umso besser absorbierte die DNA-Schicht die Strahlung. "Das bedeutet: Wenn man DNA in Form einer Sonnencreme benutzt, würde der Schutzeffekt zunehmen je länger man in der Sonne bleibt", meint German.

... und Wundauflage

Und noch einen positiven Effekt stellten die Wissenschafter fest: Die DNA-Schicht wirkte ausgesprochen feuchtigkeitsbindend, was eine Austrocknung der Haut gut unterbinden würde. German und sein Team können sich einen solchen DNA-Film daher auch als Wundauflage mit mehrfachem Nutzen vorstellen: Aufgrund der Transparenz der Schutzschicht könnte man den Heilungsfortschritt verfolgen, die verletzte Stelle wäre vor der Sonne geschützt und sie würde permanent feucht bleiben, was erwiesenermaßen die Heilung beschleunigt. (tberg, 27.7.2017)