Raucher elektronischer Zigaretten versuchen eher mit dem Rauchen aufzuhören und sind bei der Entwöhnung auch erfolgreicher als herkömmliche Raucher.

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An E-Zigaretten scheiden sich die Geister: Das eine Expertenlager geht davon aus, dass sie als Nikotinersatztherapie wirken und dabei helfen können, den Tabakkonsum zu verringern. Das andere Lager argumentiert, dass E-Zigaretten die Dringlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, reduzieren. Fest steht: Immer mehr Menschen in den USA greifen zu E-Zigaretten. Gleichzeitig hören immer mehr Menschen mit dem Rauchen herkömmlicher Tabakzigaretten auf.

Wissenschafter der Universität von Kalifornien sind davon überzeugt: Der Anstieg von E-Zigaretten hilft dabei, das Rauchen in der Bevölkerung immer weiter einzudämmen. Grund für ihre Annahme ist eine von ihnen durchgeführte Studie über elektronische Zigaretten, die im "British Medical Journal" veröffentlicht wurde. Dabei handelt es sich um das bisher größte repräsentative Sample von E-Zigaretten-Rauchern.

Auswertung von fünf Umfragen

Die Studie basiert auf den Ergebnissen von fünf Bevölkerungsumfragen aus den Jahren 2001 bis 2015. Raucher von E-Zigaretten wurden aus der aktuellsten Umfrage (2014–2015) herausidentifiziert. Rauchentwöhnungsraten erhielt man von den Angaben jener Teilnehmer, die innerhalb von zwölf Monaten vor der Umfrage noch geraucht hatten. Die Daten aus dieser Untersuchung wurden mit jenen der anderen vier Befragungen verglichen.

Von den mehr als 160.000 Teilnehmern an der Umfrage der Jahre 2014/2015 waren rund 22.000 Raucher. Mehr als 2.000 von ihnen hatten unlängst damit aufgehört. 38,2 Prozent der Raucher und 49,3 Prozent der Neo-Nichtraucher hatten E-Zigaretten zumindest probiert.

Größere Erfolge

Die Auswertung zeigt, dass E-Zigaretten-Nutzer eher versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, als Menschen, die herkömmliche Zigaretten konsumieren. Konkret probierten es 65 Prozent der E-Zigaretten-Raucher und nur 40 Prozent der Tabakkonsumenten. Außerdem sind Raucher elektronischer Zigaretten mit der Rauchentwöhnung erfolgreicher: 8,2 Prozent schaffen es, für mindestens drei Monate damit aufzuhören, während es bei den Tabakkonsumenten nur 4,8 Prozent sind.

Die allgemeine Rauchentwöhnungsrate stiegt im aktuellsten Untersuchungszeitraum im Vergleich zu den Jahren davor zwar nur um rund ein Prozent. Die Forscher weisen aber darauf hin, dass das in absoluten Zahlen immerhin 350.000 zusätzliche Nichtraucher in den USA ausmache.

Nationale Kampagnen

Neben dem Konsum von E-Zigaretten haben den Wissenschaftern zufolge auch andere Faktoren einen Einfluss auf den Rückgang der Zahl an Tabakkonsumenten in den USA. Etwa nationale Kampagnen, die auf die schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von herkömmlichen Zigaretten hinweisen.

"Aber unsere Analyse weist stark darauf hin, dass auch E-Zigaretten eine wichtige Rolle spielen", so die Studienautoren. Dieses Wissen gelte es nun zu nutzen, um regulierende politische Schritte zu setzen und Interventionen zur Tabakkontrolle einzuleiten.

In einem begleitenden Leitartikel merkt Christopher Bullen von der Universität Auckland, Neuseeland an: Die Studiendaten würden aus Bundesstaaten mit sehr liberalen Vorschriften zum Gebrauch von E-Zigaretten stammen. Genau diese liberale Einstellung habe es vielen Rauchern ermöglicht, mit dem Tabakkonsum aufzuhören.

Bullen appelliert daher an jene Bundesstaaten mit restriktiven Regeln für den Konsum von E-Zigaretten: Sie sollten überdenken, ob dieser strenge Ansatz tatsächlich das Richtige für das gesundheitliche Wohl ihrer Bevölkerung sei. (maka, 27.7.2017)