Griechenland ist zurück auf dem Kapitalmarkt. Mit der Aufnahme von drei Milliarden Euro bei Investoren hat Athen eine Feuerprobe bestanden, liegen doch die von den Geldgebern gebotenen Zinsen mit deutlich unter fünf Prozent in einer äußerst akzeptablen Größenordnung. Immerhin lastet eine Schuldenquote von 180 Prozent auf dem Krisenland – eine von vielen Experten als nicht tragfähig erachtete Dimension.

Für Griechenland und die Eurozone ist das Vertrauen der Anleihegläubiger ein positives Signal. In gut einem Jahr soll das Land ja wieder ohne Hilfen der Währungsunion und des IWF über die Runden kommen. Doch für Euphorie gibt es keinen Anlass. Die erfolgreiche Begebung der Anleihen ist zu einem guten Teil der Jagd nach Rendite geschuldet, die längst bedenkliche Ausmaße angenommen hat. Es würden wohl schon kleinere ökonomische oder politische Turbulenzen reichen, um das fragile Finanzgerüst zum Einsturz zu bringen.

Und noch einen Aspekt gilt es in dem Drama zu berücksichtigen: Eine Normalisierung der Lage hat sich schon des Öfteren abgezeichnet, aber nie als nachhaltig erwiesen. Das hängt mit der schlechten Ausgangslage, den ambitionierten Budgetvorgaben und der hohen Schuldenlast zusammen. Schon kleinere Stolpersteine können da rasch einen Umfaller verursachen. Der letzte Akt in der griechischen Tragödie ist noch lange nicht zu Ende.(Andreas Schnauder, 25.7.2017)