Wien – Der Immobilienentwickler Wienwert AG wirbelt Wind auf. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) wirft dem Unternehmen vor, bei seiner jüngsten Anleihe mit "betont positiven Informationen über die Finanzlage" aufzuwarten. Die Gesellschaft teilt diese Ansicht, wie berichtet, nicht, man werde sich wie verlangt rechtfertigen.

Die FMA hat sich schon öfter mit der Gesellschaft beschäftigt, wie sie in der Beantwortung einer "Sachverhaltsdarstellung und Anfrage" der Wiener Neos-Gemeinderätin und Klubvorsitzenden, Beate Meinl-Reisinger, ausführt.

Strafe wegen irreführender Werbung

Im Juni 2016 habe man Geldstrafen gegen die zwei damals Verantwortlichen der Wienwert Immobilien Finanz AG (heute: WW Holding AG) u. a. wegen irreführender Werbung verhängt, je 9800 Euro. Sie wurden rechtskräftig.

Insgesamt 23 Emissionen hat das Unternehmen von 2010 bis 2017 laut FMA begeben – bei 19 davon sei der FMA aber keine Aufsichtsbefugnis zugestanden: Sie waren von der Prospektpflicht ausgenommen. Laut Schreiben an die Neos war die FMA nur bei einem Prospekt mit der Billigung betraut, und zwar bei dem für die Fünf-Millionen-Anleihe der WW Holding, die Ende 2018 fällig wird.

Auch Häupl wurde befragt

Mit dem Basisprospekt der am 11. Juni begebenen Unternehmensanleihe der Wienwert AG (fünf Millionen Euro; 5,25 Prozent) habe man nichts zu tun gehabt. "Billigende und damit primär zuständige Aufsichtsbehörde" sei die luxemburgische Aufsicht. Allerdings könne die FMA bei "irreführenden Werbeanzeigen" einschreiten und allenfalls Verwaltungsstrafen verhängen. Dieses Verfahren wurde nun eben eingeleitet.

Auch Bürgermeister Michael Häupl wurde von Meinl-Reisinger mit der Wienwert AG befasst. Ihn fragte sie, "ob Name, Farbe (rot), Logo (Stephansdom) und Slogan ("Wir investieren in unsere Stadt") den Eindruck entstehen lassen könnten, "dass es sich um ein Unternehmen der Stadt Wien mit entsprechender Bonität handelt". Nein, antwortet Häupl, man habe das "rechtlich geprüft". (gra, 25.7.2017)