Das Spiel gegen die Schweiz (1:0) endete für Sarah Zadrazil (li) mit einer Verletzung. Gegen Frankreich fiel sie aus. Gegen Island wird die Legionärin von Turbine Potsdam wohl wieder spielen. "Es geht ganz gut."

Foto: APA/HANS PUNZ

Katharina Schiechtl spielt seit 2013 bei Werder Bremen.

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Im Teamquartier in Wageningen sind wieder Ruhe und Entspannung eingekehrt. Die Euphorie nach dem 1:1 gegen Frankreich war, die Freude bleibt. Der Hauptort der Feierlichkeiten ist der Teambus. Jasmin Eder hat von ihrem Verein SKN St. Pölten die Musikanlage mitgebracht. Diskobeleuchtung inklusive.

Die 24-Jährige ist eine der Hauptverantwortlichen für das Musikprogramm. Am liebsten legt sie "No Vacancy" von One Republic auf. Am Dienstag darf sie wieder DJane spielen, das Team verlässt für zwei Tage das beschauliche Wageningen, übersiedelt nach Rotterdam. Den Umzug schreibt der europäische Verband Uefa vor: Einen Tag vor dem Match darf man nicht weiter als 90 Kilometer vom Spielort entfernt sein. Zwischen Wageningen und Rotterdam liegen knapp 100.

Das Spiel ist nicht irgendeines, die abschließende Gruppenpartie gegen Island steht am Mittwoch (20.45) an. Es geht um den Aufstieg ins Viertelfinale, die Voraussetzungen sind ziemlich gut. Ein Unentschieden reicht. Spielt Frankreich gegen die Schweiz zumindest remis, darf Österreich auch verlieren.

Zadrazil geht's "ganz gut"

Sarah Zadrazil dürfte am Mittwoch wieder einsatzfähig sein. Beim 1:0 gegen die Schweiz zog sich die Mittelfeldspielerin einen Einriss des vorderen Syndesmosebandes am Sprunggelenk zu. Gegen Frankreich saß die 24-Jährige auf der Bank. "Ich hätte schon spielen können, aber es wäre ein großes Risiko gewesen." Mittlerweile geht es ihr "ganz gut", auch wenn die Schmerzen noch nicht ganz weg sind.

Die vergangenen Tage seien positiv verlaufen. Am Montag stieg sie erstmals wieder ins Teamtraining ein. Auch Viktoria Schnaderbeck dürfte fit werden. Die Kapitänin erlitt nach einem Foul im Frankreich-Spiel eine Rissquetschwunde am Sprunggelenk. "Es wird schon robust gespielt", sagt Zadrazil.

Mag sein, dass Katharina Schiechtl dann auf der Bank Platz nehmen muss. "Darüber habe ich mir noch keinen Kopf gemacht", sagt die 1,85 Meter große Verteidigerin. Sowohl gegen die Schweiz als auch gegen Frankreich spielte sie rechts außen. Eine Position, die sie gern bekleidet. Bei ihrem Verein, dem SV Werder Bremen, ist sie Innenverteidigerin. Seit 2013 spielt Schiechtl in Bremen, dort studiert sie auch Geowissenschaften. Werder ist heuer wieder in die erste deutsche Bundesliga aufgestiegen.

Junuzovic drückt Daumen

In Bremen, heißt es, gehören Teammitglieder aus Österreich einfach dazu. Florian Grillitsch verließ den Verein erst kürzlich, Florian Kainz und Zlatko Junuzovic sind aktuell bei Werder beschäftigt. Mit Letzterem hat Schiechtl auch hie und da Kontakt. "Er hat mir Glück für die EURO gewünscht." Glückwünsche kamen auch aus ihrem Heimatort Imsterberg in Tirol – sogar vom Bürgermeister der 769-Seelen-Gemeinde.

Ansonsten bekommt sie von zu Hause nicht viel mit. "Die Ruhe ist gut", sagt die 24-Jährige. Nach dem Frankreich-Spiel waren Regeneration und Massagen gefragt. Beide Gruppenspiele waren äußerst intensiv – vor allem für die Defensivabteilung.

Offensiver gegen Island

Gegen die ebenfalls defensiv-starken Isländerinnen wird es Österreich etwas offensiver angehen. Zadrazil: "Wir wollen mehr mit dem Ball spielen." Bei der EURO vor einem Jahr trafen Österreichs Männer ebenfalls im letzten Gruppenspiel auf Island. Marcel Kollers Auswahl verlor 1:2, schied bekanntlich aus. Bei der Verabschiedung der Frauen in der Hofburg vor zwei Wochen sagte Bundeskanzler Christian Kern: "Es wäre schon eine Genugtuung, wenn Sie Island schlagen würden."

"Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben", sagt Zadrazil. Die Erfolgsgeschichte könnte noch besser werden. Die nächste Party im Bus ist wahrscheinlich. (Birgit Riezinger aus Wageningen, 25.7.2017)