Caracas – Der politische Konflikt in Venezuela eskaliert weiter. Die Opposition hat zu einem zweitägigen Streik gegen die linkspopulistische Regierung des Präsidenten Nicolás Maduro aufgerufen, wie die Zeitung "El Universal" berichtete. Der Ausstand am Mittwoch und Donnerstag richtet sich gegen die für den 30. Juli angesetzte Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung.

Die Opposition befürchtet, dass Maduro mit einer neuen Verfassung eine Diktatur errichten will. Am Donnerstag hatte bereits ein erster Streik stattgefunden.

Am Samstag hatten Militärkräfte eine Kundgebung der Opposition in Caracas mit Tränengas und Gummigeschossen aufgelöst. Mehrere Menschen wurden verletzt, unter ihnen fünf Journalisten und ein Musiker, der sich mit seiner Geige als Gesicht der Proteste profiliert hatte.

Der Geheimdienst Sebin nahm am Samstag einen der 33 Richter fest, die am Vortag vom Parlament zur Erneuerung des Obersten Gerichtshofs ernannt worden waren, berichtete die Zeitung "El Nacional". Die Regierung hält die Ernennung der Richter für illegal. Im Parlament hat die Opposition die Mehrheit. Der stellvertretende Parlamentsvorsitzende Freddy Guevara bezeichnete am Sonntag auf einer Pressekonferenz die Festnahme des Richters Angel Zerpa als "Staatsterror".

Bei den seit April anhaltenden Unruhen und Protesten gegen die sozialistische Regierung sind bereits 100 Menschen ums Leben gekommen. Entzündet hatte sich der Protest an der zeitweisen Entmachtung des Parlaments durch den von den regierenden Sozialisten kontrollierten Obersten Gerichtshof. (APA, 23.7.2017)