Die muslimische Bevölkerung in Xinjiang muss eine App installieren, die den Nutzer massiv ausspioniert. Wer sich wehrt, wird bis zu zehn Tage lang eingesperrt.

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Die chinesische Polizei forderte die muslimische Bevölkerung in der Provinz Xinjiang dazu auf, eine App zu installieren, die eine Spyware mit sich bringt. Diese soll laut Angaben der Behörde "automatisch terroristische und illegal religiöse Videos, Bilder oder E-Books aufspüren". Falls etwas gefunden wird, soll der User dann dazu aufgefordert werden, diese zu löschen.

Bis zu zehn Tage Gefängnis bei Verweigerung

Wird die Applikation nicht installiert, wird man laut Berichten bis zu zehn Tage lang eingesperrt. Laut Sicherheitsforschern scannt die App sämtliche Dateien auf dem Smartphone nach der MD5-Prüfsumme ab und gleicht diese mit einer Datenbank der Regierung ab. Ferner werden Chats protokolliert, die IMEI-Nummer und WLAN-Zugangsdaten gespeichert und an einen Server übertragen.

WhatsApp bereits verboten – WeChat Pflicht

In Xinjiang leben circa acht Millionen Uiguren, eine turksprachige muslimische Ethnie, die seit Längerem von der chinesischen Regierung unterdrückt wird. Im März wurde etwa das Tragen des Kopftuchs und langen Bärten verboten. Seit vergangenem Jahr ist die Bevölkerung zudem dazu angewiesen auf chinesische Messenger-Dienste zu setzen, da WhatsApp & Co. blockiert wurden. (red, 21.07.2017)