Die italienische Tourismuswirtschaft rechnet heuer nach einer bereits sehr guten Saison im Vorjahr mit einem Rekordsommer. Das hat nicht zuletzt mit Krisen und anhaltenden Terrorängsten zu tun, die starken Konkurrenten wie der Türkei zugesetzt haben. Auch die Hitzewelle fördert den Strandurlaub.

Laut Prognosen des Agrarverbands Coldiretti werden heuer auf der Apenninenhalbinsel rund 400 Millionen Nächtigungen erwartet, so viele wie seit zehn Jahren nicht. Nach Schätzungen des Hotelierverbands Federalberghi wollen allein 35 Millionen italienische Touristen im Sommer für den Urlaub im eigenen Land eine Unterkunft buchen.

Federalberghi-Präsident Bernabò Bocca ist auch überzeugt, dass ein Großteil der Gäste aus Nachbarländern ein Nahziel etwaigen riskanten Flugreisen vorziehen wird. Die Deutschen sind mit elf Millionen die wichtigsten ausländischen Gäste, gefolgt von Amerikanern, Franzosen und Chinesen.

Zwei von drei ausländischen Gästen nennen die Kulturgüter als wichtigsten Grund für ihren Italien-Urlaub. Aber auch das gute Essen und der Wein fördern die neu erwachte Italien-Liebe. So entfällt ein Drittel der gesamten Urlaubsausgaben von 75 Milliarden Euro auf Nahrungsmittel und Getränke in Restaurants und Geschäften.

Italiens Tourismus beschäftigt drei Millionen Personen und bestreitet elf Prozent der Wirtschaftsleistung. Insofern sollte sich eine gute Tourismussaison auch auf das Wirtschaftswachstum positiv auswirken. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 19.7.2017)