Die Opernballorganisatorin Maria Großbauer kandidiert auf Platz sechs der ÖVP-Bundesliste.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

ÖVP-Chef Sebastian Kurz stellte seine Kandidatin für Kunst und Kultur auf der Terrasse der Albertina in Wien vor. Die Anfahrt erfolgte via Rolltreppe.

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Wien – Auf der Terrasse der Albertina, bei strahlendem Sonnenschein, präsentierte ÖVP-Chef Sebastian Kurz am Dienstag seinen zweiten Listenneuling: Maria Großbauer – Musikerin, Unternehmerin, Opernball-Organisatorin, Mutter, wie auf der Pressekonferenz aufgezählt wurde – wird bei der Nationalratswahl für die "neue Volkspartei" auf dem sechsten Listenplatz kandidieren. "Das ist laut Umfragen ein sicheres Parlamentsmandat", gibt sich Kurz überzeugt.

Großbauer soll in der ÖVP künftig für den Kunst- und Kulturbereich zuständig sein. Auf die Frage nach konkreten Plänen und Forderungen bekommt man die aktuelle Standardantwort von Vertretern der Volkspartei: "Wie präsentieren unser Programm im Herbst." Die studierte Musikerin und Kulturmanagerin wolle sich jedenfalls um das Fördersystem kümmern: "Oft kommt das Geld nicht dort an, wo es soll." Darüber hinaus sei Großbauer der kulturschaffende Nachwuchs ein Anliegen. Und: "Ich will Künstlern eine Plattform in Medien verschaffen."

Hoch- und Volkskultur kein Widerspruch

Kurz zeigt sich – wenig überraschend – höchst erfreut über seinen Neuzugang: "Nach Efgani Dönmez kann ich bereits die zweite Persönlichkeit präsentieren, die eine große Expertise in ihrem Bereich aufweist, aber noch nie für uns kandidiert hat." Der ehemalige Grünen-Politiker Dönmez tritt auf Platz fünf der türkisen Bundesliste an.

Großbauer seien Kunst und Kultur bereits in die Wiege gelegt worden, erläutert Kurz bei dem Termin vor der Albertina in Wien. Ihr Vater war Philharmoniker, sie selbst hat Jazzsaxofon studiert. "Unser kulturelles Erbe ist ein Schatz – ein Schatz, wie andere Länder vielleicht Erdöl oder seltene Rohstoffe haben", erklärt die 37-Jährige. Hoch- und Volkskultur seien für sie kein Widerspruch: "Die gehören zusammen."

Großbauer will nicht ÖVP-Mitglied werden

ÖVP-Mitglied ist Großbauer nicht, sie hat auch nicht vor, eines zu werden, sondern will sich frei einsetzen. Kurz sei "engagiert und offen", daher unterstütze sie ihn. Ob sie als Kulturministerin zur Verfügung steht, lässt sie offen, zunächst würden nun die Wähler entscheiden. Auf die Frage, bei welcher Partei sie bei der letzten Nationalratswahl ihr Kreuzerl gemacht hat, meint Großbauer: "Ich bin immer auf der Linie, wo ich jetzt bin." Es sei in den letzten Jahren aber "nicht einfach" gewesen zu entscheiden, wem man die Stimme gibt.

Den Opernball wird Großbauer weiterhin organisieren, da es sich dabei um eine ehrenamtliche Tätigkeit handle. Staatsopern-Direktor Dominique Meyer erklärte dazu: "Ich habe großes Verständnis für Maria Großbauers Schritt, denn ich habe selbst in Frankreich einige Jahre für mehrere Kultur- und Premierminister gearbeitet, um etwas Positives für mein Land beizutragen." (Katharina Mittelstaedt, 18.7.2017)