Göttingen – Knapp 400 seit Jahrzehnten verschollene Objekte der international bekannten Königsberger Bernsteinsammlung sind wieder aufgetaucht. Die Bernsteinstücke mit eingeschlossenen Insekten – sogenannte Inklusen – sind mittlerweile an die Universität Göttingen gegangen. Wissenschafter hatten sie bei Datenbankrecherchen in den USA entdeckt.

In der Online-Datenbank des Museum of Comparative Zoology der Harvard University stieß Alexander Gehler auf ein Tier, das einer vor mehr als 100 Jahren publizierten Abbildung aus der Königsberger Sammlung verdächtig glich. Bei der weiteren Recherche entdeckte er auf einigen Fotos von Bernsteinen mit eingeschlossenen Insekten Inventarnummern der Königsberger Universität.

Foto: Gerhard Hundertmark

Insgesamt wurden in den USA rund 400 Bernsteine mit eingeschlossenen Insekten der Königsberger Sammlung identifiziert. Die Forscher gehen davon aus, dass die Bernsteine vor dem Zweiten Weltkrieg verliehen und danach nicht zurückgegeben worden waren.

Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörten mehr als 100.000 Objekte zur Bernsteinsammlung der Albertus-Universität Königsberg. Während des Krieges wurde die Sammlung in ein ehemaliges Salzbergwerk nahe Göttingen gebracht. Ein Teil ging durch eine Explosion im September 1945 verloren. Später wurden die verbliebenen rund 20.000 Objekte in Kunstgutlagern der Britischen Besatzungszone aufbewahrt. Im Jahr 1958 kam der gerettete Teil der Bernsteinsammlung dann an die Universität Göttingen. (APA, red, 17. 7. 2017)