Art Garfunkel singt am Dienstag im Wiener Konzerthaus.

Seine Stimme hat Millionen verzückt. Ein helles Timbre, das sich wie Schmelz über die eingängigen Kompositionen seines Partners legte. Gemeinsam nahmen sie in den 1960er-Jahren die Welt in sanftem Sturm, wurden als Simon & Garfunkel zu den Superstars der Folkbewegung jener Tage. Ihr Werk zählt zum Weltkulturerbe, und wenn sich die in Hassliebe einander Ergebenen alle paar Schaltjahre zusammenraufen, kommen Zeitzeugen wie Nachgeborene immer noch in Massen gelaufen.

Solo konnte Art Garfunkel nie den Erfolg genießen wie mit seinem berühmten Duo. Vom Musizieren abgehalten hat ihn das natürlich nicht, aktuell ist er auf Europa-Tournee, am Dienstag gastiert der Schneckerl Prohaska des Folk ihm Rahmen seiner In Close-up-Tour im Wiener Konzerthaus.

Wobei sich die Schneckerln des 75-Jährigen mittlerweile weitgehend zurückgezogen haben und die Stimme eine Brüchigkeit besitzt, die den Interpretationen diverser Klassiker nicht schlecht ansteht. Doch die Bestimmtheit, die bei aller Zärtlichkeit viele der Klassiker von S & G auszeichnete, die geht dem New Yorker längst ab.

Das hat Auftritte vor zehn Jahren schon bescheiden wirken lassen, die eher schmalbrüstig aufgestellten Begleitmusiker versemmelten den Rest, mitunter pausierte Garfunkel, um Gedichte zu verlesen und so seinen Atem zu schonen.

Ob er das aktuell so hält, ist nicht bekannt. Aber eingeschworene Fans – und davon hat er sich über die Jahrzehnte etliche erspielt – werden ihm das nachsehen und sich Songs wie The Boxer, Bright Eyes oder Bridge Over Troubled Water bereitwillig hingeben. Gitarrist Tab Laven und Keyboarder Dave Mackay unterstützen ihn dabei bühnenseitig. (flu, 17.7.2017)