Sarajevo/Banja Luka – Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik hat die Anklage der Staatsanwaltschaft Bosnien-Herzegowinas gegen vier Personen wegen des von ihm initiierten verfassungswidrigen Referendums als "unannehmbar" bezeichnet. Die Justizbehörden seien ohnedies nur eine Erfindung der internationalen Staatengemeinschaft und der Bosniaken, wetterte der Präsident der Republika Srpska gegenüber dem TV-Sender RTRS.

Nach dem umstrittenen Referendum wurden zunächst Ermittlungen auch gegen Dodik, die bosnisch-serbische Ministerpräsidentin Zeljka Cvijanovic, das serbische Mitglied der Staatsführung, Mladen Ivanic, und den Außenhandelsminister Mirko Sarovic eingeleitet. Diese wurden nun eingestellt. Angeklagt sind der Präsident des Organisationsausschusses, Sinisa Karan, und drei seiner Mitarbeiter, wie am Donnerstag bekannt wurde.

Gegen Urteil des Verfassungsgerichts

Dodik betreibt seit Jahren eine Politik des Separatismus und hat mehrfach erklärt, Bosnien-Herzegowina nicht als Staat anzuerkennen. Vor zwei Jahren ließ er dann über die Abhaltung des "Nationalfeiertags" der Republika Srpska am 9. Jänner abstimmen – dabei sprachen sich 99,8 Prozent der bosnischen Serben dafür aus. Obwohl das Verfassungsgericht das Referendum für ungültig erklärte, will Dodik an dem umstrittenen Datum festhalten.

Am 9. Jänner hatten serbische Nationalisten im Jahr 1992 die "Republik des Serbischen Volkes" ausgerufen. Dies verschärfte die Spannungen zwischen den Volksgruppen. Drei Monate später begann der Bosnien-Krieg, der bis 1995 dauerte. (APA, 14.7.2017)