Persiflierung traditioneller Perspektiven sowie klassische Positionen von Porträts, Stillleben, Landschaft und monochromen Farbskalen zeigt "5 x 5. Photo Tracks".

Foto: Fünf Fotobände & ein Leinenschuber, fotografiert von Heidi Seywald

Wortwörtlich bedeutet Fotografieren "Zeichnen mit Licht". Cartier-Bresson umschrieb sein Tun als Jagd nach dem "entscheidenden Augenblick", Doyen Erich Lessing spricht vom "Vermessen der Zeit". Laut Franz Xaver Setzer, Zeitgenosse von Madame d'Orá, besteht das Credo eines Fotografen darin, die Seele des Porträtierten einzufangen, gemäß dem Sprichwort "Das Auge ist des Herzen Zeuge".

Dass sich seit jenen Tagen viel mehr aus dem Medium Fotografie herauskristallisierte, ist offensichtlich. In einer Epoche enormer visueller Reizüberflutung ist es wichtig, Zäsuren zu setzen und Grenzsteine zwecks Orientierung zu nutzen. Ein solcher Medianstein bibliophiler und audiovisueller Natur ist das Österreichische Institut für Photographie und Medienkunst – Eikon. Zu dessen 25-jährigem Bestehen luden die Herausgeber Carl Aigner und Nela Eggenberger fünf internationale Experten ein, die wesentlichsten zeitgenössischen Positionen in je einem Band zu hinterfragen.

David Bate reflektiert Wohnen und Leben, Urs Stahel den Transfer, Abigail Solomon-Godeau die Welt diverser Archive, Steffen Siegel Gegenlicht, und Linde Lehtinen lotet Grenzen, Territorien und Peripherien aus. Die wunderschön komponierte, im Schuber fassonierte, mit dem Bank-Austria-Kunstpreis ausgezeichnete Publikation repräsentiert in Wahrheit wirklich alle zentralen Perspektiven, die in den letzten Dekaden relevant waren. Empfehlung! (Gregor Auenhammer, Album, 19.7.2017)