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Künftig ohne Handy und Kabel: Die Facebook-Tochter Oculus soll an einem eigenständigen VR-Headset arbeiten.

Foto: AP

Facebooks neue Oculus-Brille zur Nutzung virtueller Realität (VR) ohne lästige Kabel soll laut einem Medienbericht noch heuer vorgestellt werden. Das neue Gerät zum Preis von rund 200 Dollar (175 Euro) soll auf Spiele, Video und Unterhaltungen in Online-Netzwerken ausgerichtet sein, schreibt der Finanzdienst Bloomberg.

Derzeit gibt es zwei Arten von VR-Brillen. Für zweistellige Preise zu haben sind Gehäuse wie das Google Daydream VR-Headset, in die man ein Smartphone reinsteckt, damit es als Bildschirm und Recheneinheit dient. Und dann gibt es Brillen mit eingebautem Display wie Oculus Rift oder die Vive von HTC, die ein hochwertigeres VR-Erlebnis bieten – aber auch einen Computer mit hoher Grafik-Leistung voraussetzen, mit welchem sie verkabelt sind. Hier zahlt man zumindest mehrere hundert Euro.

Verbesserter Komfort

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte ein Gerät in der Mitte zwischen den beiden heutigen Extremen in dem Markt bereits im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt. Die Idee sei, dass jemand im Flugzeug einfach eine solche Brille aus der Reisetasche holen und sich einen Film ansehen könnte, schrieb Bloomberg.

Ein Problem mit den Smartphone-Brillen – auf die zum Beispiel auch Google bei seiner VR-Plattform "Daydream" setzt – ist, dass die Smartphones das Gewicht konzentriert nach vorne verlagern. Bei einer Brille mit eigenem Display kann das Gewicht dagegen durch die Verteilung der Komponenten besser austariert werden.

Facebook-Chef setzt auf VR

Zuckerberg zeigt sich immer wieder überzeugt, dass virtuelle Realität, bei der Nutzer in künstliche digitale Welten eintauchen können, ein großes Potenzial hat. Neben Spielen sieht er Bildung und zum Beispiel den Verkauf von Reisen oder das Immobiliengeschäft als mögliche Anwendungen.

Der Facebook-Gründer kaufte Oculus, einen Pionier bei VR-Brillen, vor über drei Jahren für rund 2 Mrd. Dollar und Facebook investierte danach auch massiv, um die Rift zur Marktreife zu bringen.

Sony führt Nischenmarkt an

Doch trotz eines breiteren Angebots an Geräten verschiedener Hersteller blieb VR bisher ein Nischengeschäft. Und Oculus liegt dabei laut Marktforschern deutlich hinter den Rivalen zurück.

So kam Sony nach Berechnungen der Analysefirma IDC im ersten Quartal bei insgesamt knapp 2,3 Millionen weltweit verkauften VR-Brillen auf einen Marktanteil von 18,8 Prozent. HTC mit der Vive sahen die Analysten bei 8,4 Prozent und Facebook bei 4,4 Prozent. Derzeit wird die Oculus Rift mit einem massiven Rabatt für 450 Euro verkauft.

Xiaomi soll helfen

Facebook hofft, dass ein günstiges Gerät ohne Kabel die Wende bringen könnte. Zugleich arbeiten laut Medienberichten auch HTC, Samsung und Lenovo an der Produktkategorie.

Das Unternehmen plane, für die Produktion der neuen Brille den vor allem für seine Smartphones bekannten chinesischen Elektronik-Anbieter Xiaomi und dessen Netzwerk an Auftragsfertigern ins Boot zu holen, schrieb Bloomberg. In China solle das Gerät dann auch unter dem Xiaomi-Markennamen verkauft werden. Das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr werde Facebook mit dem Geschäft verpassen, weil der Verkaufsstart erst für kommendes Jahr anvisiert sei. (APA, 14.07.2017)