Augsburg – Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Münchner Kardinal Reinhard Marx hat der Bayerischen Staatsregierung eine Verfassungsklage gegen die "Ehe für alle" in Deutschland nahegelegt. Er würde eine Klage Bayerns gegen das jüngst vom Deutschen Bundestag beschlossene Gesetz "sehr begrüßen", sagte der Erzbischof von München und Freising der "Augsburger Allgemeinen".

Er wüsste gerne, wie das Bundesverfassungsgericht zur Ausweitung der Ehe für Homosexuelle stehe, sagte Marx. Die neue Regelung definiere Ehe anders als das Grundgesetz, führte der Erzbischof weiter aus. "Für den Rechtsfrieden in Deutschland" wäre ein Urteil gut, unabhängig von seinem Ausgang.

Bedauern zu Haltung der Kirche

Zugleich räumte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Versäumnisse der römisch-katholischen Kirche im Umgang mit Homosexuellen ein: Sie sei bei den Rechten von Homosexuellen nicht "unbedingt Vorreiter", sagte er.

Auch er persönlich habe "nichts dagegen getan, dass Homosexuelle strafrechtlich verfolgt wurden", sagte Marx. Der entsprechende Paragraf sei erst 1994 gestrichen worden. "Wir haben uns als Kirche eigentlich damit nicht befasst." Das bedauere er. (APA, 14.7.2017)