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Frankreich und die USA verbindet Historisches. Trotzdem ist die Teilnahme von Donald Trump am Nationalfeiertag umstritten.

Foto: AP Photo/Carolyn Kaster

"Paris ist nicht mehr Paris", hatte Donald Trump im US-Wahlkampf bedauert, nachdem er gehört haben wollte, die französische Hauptstadt sei Hort von Terroristen und Flüchtlingen. Am Donnerstag dürfte er seine Meinung leicht revidiert haben, als er die Metropole selbst und von ihrer besten Seiten kennenlernte.

Zum Auftakt der knapp zweitägigen Visite besuchte er mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron das Grab Napoleons und das Armeemuseum im Invalidendom. Das Abendessen nahmen die beiden Präsidentenpaare im ersten Stockwerk des Eiffelturms ein. Wobei die atemberaubende Aussicht über die Dächer von Paris den von Sternekoch Ducasse angerichteten blauen Hummer sicher zusätzlich würzte.

Gemeinsame Truppenparade

Und das war noch nicht alles: Heute, Freitag, ist Trump Ehrengast der farbenprächtigen Parade des Quatorze Juillet, des französischen Nationalfeiertags. Mit von der Partie sind diesmal die US-Truppen, die vor 100 Jahren an der Seite der Franzosen in den Ersten Weltkrieg eingetreten waren. Für den US-Präsidenten ist das die Gelegenheit, jenen europäischen Stimmen entgegenzutreten, die ihm Isolationismus vorwerfen.

Macron hatte die Einladung an den auch in Frankreich wenig geschätzten Trump damit gerechtfertigt, die USA seien "unser wichtigster Partner bei den Geheimdiensten, der militärischen Kooperation und der Terrorbekämpfung". Auch bei der Klimapolitik wolle er Trump "die Hand reichen", um ihn zu "überzeugen".

ORF

Der zeitliche Zufall wollte es, dass auch die deutsche und französische Regierung am Donnerstag zusammentrafen. Auch nicht ganz zufällig vereinbarten Merkel und Macron ein gemeinsames, 45 Millionen Euro teures Klimaforschungsprogramm. Sie starteten ferner mehrere gemeinsame Rüstungsprojekte für einen neuen Kampfjet sowie ein neues Panzermodell. Auch treiben sie die Bildung einer militärischen EU-Kommandozentrale voran.

Für die Eurozone stellte die Kanzlerin ein eigenes Budget und einen eigenen Minister in Aussicht, auch wenn sie Entscheidungen auf die Zeit nach den Bundestagswahlen im September aufschob. "Wir werden Sie noch sehr überraschen", sagte Merkel vor aus. Sie lobte auch den Reformwillen Frankreichs, Macron wünschte sich von den Deutschen höhere Staatsinvestitionen.

Kaum hatte sich Macron von Merkel verabschiedet, traf er sich am Nachmittag bilateral mit Trump. Da ging es auch um die Militäreinsätze in Syrien und in der Sahelzone. In der nachfolgenden Pressekonferenz zeigte sich, dass Trump auch hier keine Auszeit von seiner Russland-Affäre erhielt. Die US-Journalisten verlangten Auskunft über das Treffen seines Sohnes mit einer russischen Anwältin mit dem Ziel, Informationen über die demokratische Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zu erhalten. Trump antwortete, das Treffen sei nur "kurz" gewesen, und die Anwältin habe nicht die russische Regierung vertreten; die Presse bausche diese "bedeutungslose" Affäre auf.

"Werde zurückkommen"

Gefragt, ob er bereit sei, auf seinen Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen zurückzukommen, antwortete der US-Präsident, "es könnte sich etwas tun". Ohne ins Details zu gehen, fügte er an: "Wir werden sehen, was passieren wird." Beide Präsidenten kündigten "für die nächsten Wochen" eine politische Syrien-Initiative an, um nach einem Waffenstillstand aus dem Krieg herauszukommen.

Auf die Frage, ob "Paris wieder Paris" sei, meinte der US-Präsident, Macron werde sie mit seinem harten Kampf gegen die Terroristen sicher befrieden. "Paris ist eine schöne Stadt", fügte er an, "und ich werde sicher zurückkommen." (Stefan Brändle, 13.7.2017)