Graz – Nach vier Überfällen auf Pensionistinnen in Graz hat die Polizei ihre Fahndungstätigkeit verstärkt. Rund 30 zusätzliche Beamte, vor allem in Zivil, wurden für den Fall abgestellt, wie Pressesprecher Fritz Grundnig schilderte. Die Opfer seien mittlerweile außer Lebensgefahr, drei von vier aber noch immer im Spital. Aus der Bevölkerung seien erst einige wenige Hinweise eingegangen.

Die Brutalität, mit welcher der oder die Täter bei den Überfällen im nahen Wohnumfeld der Opfer vorgingen, sei ungewöhnlich, sagte Grundnig: Zuletzt wurde am Montag einer 84-jährigen Frau beim Gang zum Briefkasten ein Faustschlag ins Gesicht versetzt – sie erlitt einen Kieferbruch.

Das erste Opfer trug am 30. Juni eine offene Schädelverletzung davon. Die 82-Jährige schwebte in Lebensgefahr. Mit einer lebensgefährlichen Gehirnblutung und einem Nasenbeinbruch wurde auch das zweite Opfer – eine 76-jährige Grazerin – ins Spital eingeliefert. Eine weitere 71-Jährige erlitt beim Überfall Schnittverletzungen im Gesicht und verlor einen Zahn, wie es vonseiten der Polizei hieß. Drei der vier Frauen befinden sich noch im Spital, seien aber auf dem Weg der Besserung so Grundnig.

Vage Täterbeschreibungen

Ob es sich bei der Überfallserie um einen oder mehreren Täter handelt, könne noch nicht gesagt werden. Auch die Täterbeschreibung selbst sei sehr vage und stamme nicht von den Opfern, sondern von Personen, die in einem der Fälle eine Person flüchten sahen. Demnach könnte es sich um einen rund 20 bis 35 Jahre alten Mann mit schlanker Statur und kurzen dichten Haaren handeln. "Die Opfer selbst konnten sich wegen der Heftigkeit der Verletzungen an den oder die Täter nicht erinnern", schilderte Grundnig die Herausforderung bei den laufenden Ermittlungen.

Nachdem sich die Polizei am Montag nach dem vierten Überfall abermals an die Öffentlichkeit gewandt hatte, seinen "einige wenige Hinweise" eingegangen, denen man noch nachgehe. In Graz wurden zusätzliche Spezialeinheiten und weitere Zivilkräfte konzentriert, so dass am Mittwoch an die 50 Beamte für die Fahndungstätigkeit eingesetzt waren.

Älteren Personen, die sich bei ihren täglichen Erledigungen verfolgt oder beobachtet fühlen, riet Grundnig, den Notruf 133 zu wählen und, falls möglich, in Bereiche zu flüchten, in denen sich andere Personen aufhalten. Bei Handgreiflichkeiten soll laut um Hilfe gerufen werden. Weiters wurde dazu geraten, Schmuck – auf den es der oder die Täter vor allem abgesehen haben – verdeckt zu tragen. (APA, 12.7.2017)