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Jeronimo Yanez hatte im Juli 2016 den 32-jährigen Autofahrer Castile bei einer Verkehrskontrolle erschossen und schied nun aus der Polizei aus.

Foto: AP/David Joles

Chicago – Ein Jahr nach den tödlichen Polizeischüssen auf den Afroamerikaner Philando Castile, dessen Todeskampf live auf Facebook übertragen wurde, ist der verantwortliche Beamte aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Der 29-jährige habe freiwillig einem Aufhebungsvertrag zugestimmt, teilte die Stadtverwaltung von St. Anthony im US-Staat Minnesota am Montag mit. Damit sei "ein Teil dieser schrecklichen Tragödie zu einem Abschluss gebracht" worden.

Jeronimo Yanez, ein Latino, hatte im Juli 2016 den 32-jährigen Autofahrer Castile bei einer Verkehrskontrolle erschossen. Castiles Lebensgefährtin Diamond Reynolds hatte ihren sterbenden Freund gefilmt, die Aufnahme wurde live im Online-Netzwerk Facebook übertragen und sorgte landesweit für Entsetzen. Die vierjährige Tochter von Reynolds saß während des Vorfalls auf dem Rücksitz.

Bei Fahrzeugkontrolle

Nach Aussage von Reynolds war das Auto wegen eines kaputten Rücklichts aufgehalten worden. Castile habe dann dem Polizisten gesagt, dass er legal eine Waffe bei sich habe. Als er seinen Waffenschein und die Fahrzeugpapiere herausholen wollte, habe der Polizist auf ihn geschossen. Ein kürzlich veröffentlichtes Video aus dem Polizeiwagen zeigt, dass der Wortwechsel zwischen Castile und Yanez weniger als eine Minute dauerte.

Freispruch im Strafverfahren

In einem Strafprozess wurde der Polizist im Juni aber in allen Punkten freigesprochen. Dies löste heftige Proteste in Minnesota aus. Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für Empörung und Aufruhr gesorgt. Verurteilungen von Polizisten sind selten.

Kurz nach dem Freispruch hatten sich die Angehörigen Castiles mit der Stadt St. Anthony, einem Vorort er Hauptstadt von Minnesota, St. Paul, auf eine Entschädigung geeinigt. Die Stadt zahlt der Familie knapp drei Millionen Dollar (2,7 Millionen Euro). Mit der außergerichtlichen Einigung wurde ein Zivilprozess vor einem US-Bundesgericht abgewendet. (APA, 11.7.2017)