Demonstrationen für die Freilassung von Liu Xiaobo am Samstag.

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Shenyang – Der Gesundheitszustand des in China unter Arrest stehenden Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo hat sich nach Angaben seiner Ärzte und Freunde verschlechtert. Seine Familie wurde informiert, rund um die Uhr im Krankenhaus bereitzustehen, schrieb Wu Yangwei, ein Freund von Liu Xiaobo, am Donnerstag auf Twitter.

Der 61 Jahre alte Bürgerrechtler leidet unter Leberkrebs im Endstadium und wurde aus dem Gefängnis ins Krankenhaus der nordostchinesischen Stadt Shenyang verlegt. Ihm war "Bewährung aus medizinischen Gründen" gewährt worden. China lehnt jedoch eine Ausreise des Schwerkranken mit seiner Frau für eine Klinikbehandlung im Ausland ab.

Die Nachricht sei "bedrückend", sagte Maya Wang von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Wie Liu Xiaobo behandelt werde, zeige die Skrupellosigkeit der chinesischen Regierung. "Sie lassen ihm keinen Tag Frieden."

Peking lädt Ärzte ein

Die Führer der Welt, die am G20-Gipfel in Hamburg teilnehmen, sollten den chinesischen Präsidenten Xi Jinping dazu drängen, Liu und seine Frau ausreisen zu lassen. China hatte am Mittwoch mitgeteilt, führende Leberkrebs-Experten aus Deutschland und den USA eingeladen zu haben, um sich dem Ärzteteam, das Liu Xiaobo betreut, anzuschließen.

Liu war 2009 als Mitverfasser der "Charta 08", die mehr Demokratie, Meinungsfreiheit und Achtung der Menschenrechte in China fordert, zu elf Jahren Haft verurteilt worden. (APA, 6.7.2017)