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So putzig. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist sichtlich angetan, dass Chinas Präsident Xi Jinping ein flauschiges Geschenk mitbrachte. Der Berliner Zoo hat nun die einzigen Pandas in Deutschland.

Foto: AP/Axel Schmidt

Teppiche, antike Schalen, Bilder – wenn Staatsgäste kommen, bringen sie oft langweilige Geschenke mit. Das Präsent, das Chinas Präsident Xi Jinping am Mittwoch bei seinem Berlin-Besuch überreichte, sorgt hingegen für Entzücken. Er verschenkte die beiden Pandabären Meng Meng und Jiao Qing. Sie werden künftig im Berliner Zoo leben und dort, so hofft man, Nachwuchs bekommen und zu einer Attraktion werden wie dereinst Eisbär Knut.

Kanzlerin Angela Merkel ließ es sich nicht nehmen, die beiden Bären persönlich zu begrüßen und sich zu bedanken. Die putzigen Tiere sind aber nicht das einzige Pläsier, das der chinesische Gast Merkel bereitet hat. Viel wichtiger ist für die deutsche Kanzlerin die Schützenhilfe Chinas vor dem am Freitag beginnenden G20-Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer in Hamburg.

"China ist gerne bereit, die deutsche Seite zu unterstützen," sagte Xi. Und Merkel machte klar, dass sie den chinesischen Präsidenten als einen Verbündeten sieht. So erklärte Merkel, es sei eine große Freude, "Sie hier begrüßen zu können in einer Zeit der Unruhe in der Welt". China und Deutschland könnten einen Beitrag dazu leisten, "diese Unruhe auch etwas zu besänftigen und daraus eine etwas ruhigere Welt zu machen".

Wortschaftsabkommen

Außerdem glaube sie, dass der Besuch "eine gute Gelegenheit ist, unsere umfangreichen strategischen Beziehungen auch zu erweitern und zu verbreitern". Im Beisein Merkels und Xis wurden mehrere Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, darunter ein Rahmenabkommen für Airbus für die Bestellung von A320- und Großraumflugzeugen sowie für den Autokonzern Daimler für die Entwicklung von Elektroautos.

Merkel mahnte zwar den Marktzugang für deutsche Firmen in China an. Aber es ist offensichtlich, dass die Kanzlerin froh ist, Unterstützung aus Asien zu bekommen. Wie sie selbst ist Xi nicht einverstanden mit der Klimapolitik von US-Präsident Trump. Xi hatte schon auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, kurz nach der Vereidigung Trumps, für Klimaschutz und Freihandel plädiert.

Auch Japans Regierungschef Shinzo Abe stellte sich vor dem Gipfel hinter Merkel. Er schrieb in einem Beitrag für das Handelsblatt, der Klimawandel sei ein weltweites Problem und eine Frage, bei der man Verantwortung für künftige Generationen übernehmen müsse.

Mit Trump hat Merkel telefoniert, er versicherte laut dem Weißen Haus, er freue sich darauf, Merkel zu helfen, den Gipfel zu einem Erfolg zu machen. Doch darauf will sich Merkel offenbar nicht verlassen.

Klippen umschiffen

Sie betonte, "20 Staaten zusammenzubringen in all ihren Entwicklungen und ihren Vorstellungen ist nicht ganz einfach". Sie "glaube und hoffe aber, dass wir auch manche Klippe noch überwinden können, wenngleich ich noch nicht weiß, wie das endgültige Resultat aussehen wird".

In der Zeit kritisiert sie die US-Sicht auf die Globalisierung: "Während wir Möglichkeiten der Zusammenarbeit zum allseitigen Nutzen suchen, wird die Globalisierung in der amerikanischen Administration eher als ein Prozess gesehen, in dem es nicht um Win-win-Situationen, sondern um Gewinner und Verlierer geht."

Bevor der Gipfel am Freitag startet, hat Merkel noch zwei schwierige Gäste zum Zweiertreffen: Trump und den türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan. Erdogan ist nicht in bester Laune. Er kritisiert, ebenfalls in einem Interview mit der Zeit, dass er am Rande des Gipfels in Deutschland nicht vor seinen türkischen Landleuten sprechen dürfe, und meint: "Deutschland begeht Selbstmord, Deutschland muss diesen Fehler korrigieren." (Birgit Baumann aus Berlin, 5.7.2017)