London – Er ist weltberühmt, aber niemand kennt seinen richtigen Namen oder hat ihn je wirklich gesehen. Die Identität des britischen Graffiti-Künstlers Banksy ist ein Geheimnis. Und das seit über 25 Jahren, als er in Bristol begonnen hat, Wände und Züge zu besprühen.

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Banksys Kunstwerk "Donkey Documents" in Bethlehem.
Foto: APA/EPA/JIM HOLLANDER

Seitdem führt er seinen künstlerischen Guerilla-Kampf gegen Autoritäten überall auf der Welt. Banksy ist bekannt für seine ausdrucksstarken, meist kontroversen und gesellschaftskritischen Motive. Krieg, Faschismus oder das übermäßige Konsumverhalten der Gesellschaft geben ihm seit Jahrzehnten genug Stoff für seine Arbeit.

Goldie nannte angeblich Vorname

Erst vor wenigen Tagen verplapperte sich der britische Musiker Goldie bei einem Interview und nannte – angeblich – den Vornamen des Künstlers: Robert. Damit begannen wieder Spekulationen um seine Identität. Es gibt etliche Theorien: Die einen meinen, Banksy sei ein 40-jähriger Mann aus Bristol, andere denken, er könnte Robert Del Naja, Sänger und Kreativkopf der Band Massive Attack, sein. Oder handelt es sich um den Künstler Robert Gunningham? Möglicherweise stecke hinter Banksy auch ein Kollektiv aus sieben Leuten, das von einer Frau geleitet wird.

Die Idee, Banksy sei eine Frau, rühre daher, dass sich der Künstler sehr stark mit dem Thema der sozialen Gerechtigkeit auseinandersetze und auch die Art der Darstellung verbinden viele Beobachter mit weiblicher Kunst. Zudem kommen in vielen Motiven Kinder vor.

Zertifizierungsbüro

Ob Mann oder Frau: Dass ein neues Graffito ein "echter" Banksy ist, lässt sich mittlerweile nachprüfen. Ein extra eingerichtetes Zertifizierungsbüro mit dem Namen "Pest Control" gibt Auskunft über die Echtheit eines neuen Motives. Es soll von Banksy selbst eingerichtet worden sein.

Unbeeindruckt von den Spekulationen um seine Identität macht Banksy immer weiter. Im März dieses Jahres eröffnete er das "Walled Off"-Hotel in Israel. "Das Hotel mit dem schlimmsten Blick der Welt", wie er sagt. Es steht in der Westbank und bietet einen direkten Blick auf die Mauer, die Israel und das Westjordanland trennt. Innen finden sich mehrere Graffiti des Künstlers. (APA, 5.7.2017)