Bild: Cryptark
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Wer sagt, dass sich Early-Access-Titel nicht zu tollen Spielen entwickeln? Nach eineinhalb Jahren hat nun der 2D-Shooter "Cryptark" (PS4, Windows, Mac, Linux, 14,99 Euro) des kanadischen Entwicklerstudios Alientrap Games den Baustellenstatus hinter sich gelassen – und ist zum ganz besonderen Spiel gereift. Spielmechanisch ist auch "Cryptark" so wie das kürzlich vorgestellte "Nex Machina" ein Twin-Stick-Shooter, doch es liegen Welten zwischen den beiden Spielen, und das nicht nur wegen der unterschiedlichen Optik.

Als freischaffender Weltraumplünderer sind Spielerinnen und Spieler auf der Suche nach der titelgebenden "Cryptark", einem riesenhaften Alien-Raumschiffwrack. Bis man sich der riesigen Ruine im All nähern kann, gilt es aber kleinere Missionen in Angriff zu nehmen und weniger gut verteidigte Wracks zu erforschen und zu Geld zu machen. Insgesamt fünf Einsätze wollen in der Kampagne erfolgreich absolviert werden, bevor der dicke Fisch in Angriff genommen wird. Dank Zufallsgenerierung präsentieren sich die von Robotern und Alien-Sicherheitssystemen verteidigten Raumschiffe jedes Mal anders, der Tod – bzw. das Zurneigegehen aller finanziellen Mittel – bedeutet das Aus und wirft zurück zum Anfang.

Gaaaanz vorsichtig!

Kenner schließen schon aus dieser Kurzbeschreibung richtig, dass sich auch "Cryptark" am erfolgreichen Rogue-like-Spielprinzip bedient, wie in letzter Zeit unzählige andere Indie-Produktionen von "Everspace" bis "Dead Cells". Im Gegensatz zu den Genannten ist allerdings hier große Vorsicht angesagt: Von Anfang an sind die Widersacher ziemlich stark und verlangen deshalb behutsames und taktisches Vorgehen. Um auf jedem Schiff den zentralen "Kern" zu zerstören, müssen der Reihe nach Subsysteme in anderen Schiffsregionen deaktiviert werden – dank detaillierter Karte empfiehlt sich unbedingt schon vorab die sorgfältige Planung des Einsatzes. Die meisten Schiffswracks lassen sich dabei von verschiedenen Luftschleusen aus betreten; von außen, im stillen All, können die meisten Gegner und Alarmsysteme einfacher umgangen werden.

Das Waffenarsenal, mit dem sich Spielerinnen und Spieler an Bord der Schiffe gegen aggressive Gegner zur Wehr setzen, lässt sich vor jedem Einsatz konfigurieren und durch Funde erweitern, schlussendlich warten sogar noch Upgrades für das eigene schwebende Exoskelett oder gar neue Modelle mit mehr Beweglichkeit oder Feuerkraft. Und während die eigene Spielfigur so zur immer mächtigeren Ein-Mann-Armee aufgerüstet werden kann, bleibt trotzdem langsames, wohlüberlegtes Vorgehen essentiell wichtig. Wenn sich behutsame Annäherungen in hektische Feuergefechte mit von allen Seiten auftauchenden Gegnern entwickeln, ist es oft schnell vorbei mit dem Überlegenheitsgefühl – und was sich eben noch nach Stealth-Gameplay anfühlte, wird zur chaotischen "Bullet Hell".

Trailer zu "Cryptark"
Lee Vermeulen

Fazit

Wer sich "Cryptark" mit der von anderen Twin-Stick-Shootern bekannten rasanten Spielweise nähert, erleidet rasant den Heldentod, denn statt reflexhafter Action belohnt das Spiel taktische Planung, effizientes Ressourcenmanagement und Vorsicht. Zusammen mit der sich steigernden Kampagnenstruktur entfaltet das Spiel dank Rogue-like-Elementen den bekannten Sog, sich trotz wiederholter Tode wieder und wieder auf die Jagd nach Alien-Technologie zu machen.

Die makellose Präsentation, tolle Effekte und hohe Wiederspielbarkeit machen "Cryptark" zum überraschend taktischen Action-Spiel mit viel Raum zum Experimentieren. Und dank toller Sprachausgabe, stylischer Grafik und nett erzählter Geschichte im Cartoonstil kommt dichtes Science-Fiction-Feeling mit zum Teil nervenzerreißender Spannung auf. Nach "Dead Cells" ist auch "Cryptark" ein weiteres Highlight im aktuellen Rogue-like-Boom. (Rainer Sigl, 7.7.2017)

"Cryptark" ist für PS4, Windows-PC, Mac und Linux erschienen. UVP: 14,99 Euro.