Catherine Cesnik.

Foto: Netflix

Priester Joseph Maskell.

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Dass es unbefriedigend endet, steht schon am Anfang fest. Der Mord an der Nonne Catherine "Cathy" Cesnik, der sich in der Stadt Baltimore an der Ostküste der USA im Jahr 1969 ereignete, harrt auch nach Jahrzehnten noch der Aufklärung. Was aber sonst so in der siebenteiligen Dokuserie "The Keepers" zutage gefördert wird, ist sehenswert, auch wenn es ein Morast an Grausamkeit ist.

Nach "Making a Murderer" ist "The Keepers" der nächste Coup von Netflix, der einen realen Kriminalfall aufwendig rekonstruiert. Dokumentiert wird, in welch tiefem Sumpf die katholische Kirche in den Novembertagen vor 48 Jahren watete. Sowie bereits Jahre davor und danach, denn der Mord war nur der Tiefpunkt in einem Missbrauchsskandal, der wohl nur im hermetisch abgeriegelten kirchlichen Milieu passieren kann, dessen einflussreiche Kraken bis in höchste Polizei- und und Politikkreise reichten.

Im Mittelpunkt der Vertuschung steht der Priester Joseph Maskell, der im Schutze seiner katholischen Schule jahrelang Mädchen und Buben missbrauchte, sie zum Teil an an dere "weiterreichte" – darunter Polizisten. Ein Opfer vertraute sich der Nonne an. Ob sie deswegen sterben musste, ist unklar. Denn tief sind die Furchen, die auch noch andere in ihrem Leben hinterließen: Männer aus Maskells Umfeld und ihre Nachbarn etwa. Für seine Taten wurde der Priester nie verurteilt. Er starb 2001.

Zwei Ex-Schülerinnen ist es jetzt zu verdanken, dass der Mord und die Opfer des Missbrauchs nicht in Vergessenheit geraten. Sie graben seit Jahren unermüdlich in Archiven, suchen Informanten auf Facebook, sprechen mit Zeugen, Po litikern und Journalisten. Die Doku sollte ihnen dabei helfen. (Oliver Mark, 5.7.2017)

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