Wien – Der Presserat warnt vor Verzerrungen bei der Berichterstattung. Anlass war ein Artikel auf "krone.at" über ein im Netz kursierendes Video: Darin waren CNN-Journalisten zu sehen, die eine Gruppe bei einer Demo gegen das London-Attentat für die Kamera umpositionierten. "krone.at"-Chefredakteur Richard Schmitt nannte dieses Vorgehen in seinem Artikel "peinliche Inszenierung". Laut Presserat handelte es sich aber um tatsächliche muslimische Demonstranten, die von der Polizei durch eine Absperrung gelassen wurden, um sie in eine vorteilhafte Kameraposition zu bringen.

Der Senat 3 des Presserats sah deswegen die Gefahr von Missverständnissen bei den "Krone"-Lesern: Durch den Artikel könne nämlich "der Eindruck entstehen, dass CNN die Demonstration an sich inszeniert hat und gar keine Demonstration stattfand", hieß es in der Aussendung. Ein Verfahren leitete der Presserat nicht ein, nahm den Fall aber zum Anlass für einen Appell an die Medien: "Derartige Verzerrungen rücken die betroffenen Journalisten und Medien in ein falsches Licht." (APA, 4.7.2017)