Wien – Sitzt man im Q5 und hatte kurz davor Gelegenheit, den Kodiaq zu testen, drängt sich ein kleiner Äpfel-Birnen-Vergleich auf. Klar, beide spielen in einer ganz unterschiedlichen Liga. In der der halbwegsigen Leistbarkeit der Škoda, in der einer fast schon abgehobenen Preisklasse der Audi.

Fesch, der Q5 – aber das Design meint man öfter gesehen zu haben.
Foto: Andreas Stockinger

Das "dennoch" liegt in dem Umstand vergleichbarer Dimensionen – mit 4,70 m ist der Kodiaq nur vier Zentimeter länger als der Q5, der dafür wiederum Ersteren beim Radstand um drei Zentimeter schlägt – und der identischen Testwagenmotorisierung. Dass sie auch beim Verbrauch gleichauf lagen, war vielleicht Zufall, passt aber ebenfalls ins Bild. Weitere Gemeinsamkeiten: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allrad.

Viel frischer im Design wirkt der Kodiaq mit seiner kristallinen Formensprache.
Foto: Andreas Stockinger

Allererster Eindruck? Der Škoda viel geräumiger, der Audi viel edler. Ja, im Škoda fühlt man sich gleich an die Raumverhältnisse im Superb erinnert, speziell in der zweiten Reihe. Da kann der Audi nicht mit, wenngleich sich auch dort niemand beengt fühlen muss.

Kodiaq
Foto: Andreas Stockinger

Den Škoda gäbe es auch mit sieben Sitzen, den Audi nur mit fünfen, für sieben wäre der Q7 zuständig. Grund für die unterschiedlichen Raumverhältnisse: MQB vs. MLB. Heißt: Der Kodiaq basiert auf dem Modularen Querbaukasten, der Motor ist platzsparend quer verbaut, der Q5 auf dem Modularen Längsbaukasten zweiter Generation, Motor längs.

Q5
Foto: Andreas Stockinger

Material- und Qualitätsanmutung? Schon im Škoda tadellos. Man merkt aber, dass der Konzern sich Luft nach oben lassen will. Luft, die man im Q5 atmet wie in einem Frühlingswald nach dem Regen. Kunststoffe, Leder, Hölzer, Metalle, alles vom Allerfeinsten, da sieht, riecht, fühlt man, warum das alles teurer ist als der Kodiaq.

Q5
Foto: Andreas Stockinger

Man fährt es auch. Leichtfüßig und agil sind sie beide. Der Škoda ist sogar leichtgängig, sprich: vielleicht einen Tick zu leichtgängige Lenkung zulasten präziser Rückmeldung. Das ist aber eine "Äpfel-Birnen" -Impression, weil im direkten Vergleich mit dem Audi gewonnen, der den Eindruck konzentrierter Präzision vermittelt. Ein Auto wie aus dem Vollen gefräst. Wie der lenkt, fährt, abrollt!

Kodiaq
Foto: Andreas Stockinger

Allrad? Im Kodiaq wegen MQB Haldex 5. Man spürt den Fronttriebler deutlich, kommt aber bei überraschenden Eiszeiten im Mai souverän weiter. Im Q5 merkt man kaum Frontlastigkeit, dank quattro ultra von Magna, wie im Porsche Macan. Und wenn der komfortabel gefederte Kodiaq kein Freund allzu forsch gefahrener Kurven ist, sondern auch da vor allem Familienfreund, weckt der Q5 Vertrauen zum zügigen Zirkeln.

Foto: Andreas Stockinger

Im Kofferraumkapitel schlägt sich der Audi redlich, muss sich dem Škoda aber eindeutig geschlagen geben. Und wie praxisorientiert der Kodiaq ist, zeigt sich an Ideen wie den beim Öffnen der Türen ausfahrenden Gummilippen, die die Kanten schützen.

Infotainment, Assistenzsysteme? Beide SUVs bewegen sich auf hohem Niveau, aber beim Bedienkonzept – großer Touchscreen beim Škoda, MMI-Dreh-Drück-Bedieneinheit beim Q5 – hat der Audi ganz klar die vier Ringe vorn.

Foto: Andreas Stockinger

Fazit? Zwei feine SUVs mit ganz unterschiedlichen Zielgruppen. Birne oder Apfel? Beide schmecken köstlich. Aber anders. (Andreas Stockinger, 6.7.2017)