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Mika Brzezinski besuchte im Herbst den künftigen Präsidenten im Trump-Tower. Mittlerweile ist man nicht mehr gut aufeinander zu sprechen.

Foto: AP / Evan Vucci

Zumindest einen Zuschauer hat sie offenbar verloren. Donald Trump ließ inmitten seines heftigen Streits mit Mika Brzezinski wissen, er habe lediglich gehört, dass die Analystin der TV-Sendung Morning Joe schlecht über ihn gesprochen habe – "ich schaue die Sendung nicht mehr". Mit seiner Meinung hält er dennoch nicht hinter dem Berg. Brzezinski sei "dumm wie ein Stein", "verrückt", habe einen "niedrigen IQ"; ein Treffen habe er einmal ab gelehnt, weil sie wegen Facelift-Narben schwer geblutet habe, verbreitete er via Twitter, nachdem sie ihm auf Sendung vorgeworfen hatte, er würde die USA ruinieren.

Es ist nicht der erste, aber der schwerste Angriff Trumps auf die Komoderatorin der Show, die von der Dynamik zwischen der Demokratin Brzezinski und dem republikanischen Exabgeordneten Joe Scarborough lebt.

Bis dahin hatten auch viele den Eindruck, dass der teilweise rüde Antagonismus zwischen den Moderatoren und Trump Teil einer symbiotischen Beziehung war: Brzezinski und Scarborough kritisierten Trump, dieser reagierte scharf und verbreitete wenig später doch wieder als Anrufer in der Sendung seine Botschaften. Die Morning Joe-Quoten stiegen in den letzten neun Quartalen neunmal. Auch abseits der Kameras traf man sich.

Mit Politik und Medien aufgewachsen

Brzezinski, die im Mai ihren 50. Geburtstag feierte, kennt die Gesetze Washingtons: Ihr verstorbener Vater Zbigniew war außenpolitischer Berater mehrerer demokratischer Präsidenten. Ihre Mutter Emilie Anna Benešová, eine Bildhauerin, ist Großnichte des einstigen tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš. Sie selbst wandte sich früh dem Journalismus zu. Nach einem Studium in Georgetown arbeitete sie bei CBS, wo sie als Live-Reporterin während der Anschläge vom 11. September 2001 Bekanntheit erlangte.

Bei MSNBC fiel die Autorin mehrerer Ratgeber für Frauen und Beruf durch gekonntes Heischen nach Aufmerksamkeit auf. 2007 versuchte sie einen Moderationstext über Hotelerbin Paris Hilton vor der Kamera zu verbrennen, um so zu bekunden, dass sie die Meldung für nicht relevant hielt. Dass die Chemie mit Scarborough auch abseits des Bildschirms stimmte, galt in Washington als offenes Geheimnis – als eines aber, das beide durch Intervention aus den Medien herauszuhalten versuchten. Erst 2016 ließ sich die zweifache Mutter Brzezinski von ihrem Mann scheiden. Im Mai gaben sie und Scarborough ihre Verlobung bekannt.

(Manuel Escher, 2.7.2017)