Nach dem Preistief im Sommer 2016 hat sich die Lage am Milchmarkt wieder etwas entspannt.

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Wien – Der Reduktion der Milchmenge in Europa hat die Butterpreise auf Rekordwerte steigen lassen. "Durch die international rückläufigen Produktionsmengen von Milch und die gestiegene Nachfrage in wichtigen Exportländern erreichten die Butternotierungen mittlerweile international ein All-Time-High", teilte die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) am Freitag in einer Aussendung mit.

Der aktuelle Butterpreis auf den internationalen Agrarmärkten hat sich im Vergleich zum Vorjahr – als die Milchpreise im Keller waren – auf 6,20 Euro/kg Butter lose (exkl. Steuern) verdoppelt.

In vielen Ländern sind in den vergangen Monaten daher die Milch- und Butterpreise im Supermarktregal angehoben wurden. Eine durchschnittliche 250 Gramm Butter-Packung kostete im österreichischen Lebensmittelhandel zuletzt rund 2,20 Euro, bei Butter-Eigenmarken belief sich der Preis auf 1,85 Euro.

Laut dem VÖM-Präsidenten und Chef der Kärntnermilch, Helmut Petschar, gibt es am Milchfettmarkt eine allgemeine Knappheit, außerdem wurde die Produktionsspitze in der EU heuer bereits überschritten und nun ist mit einer sinkenden Produktion zu rechnen. Der Trend hochwertiges Milchfett durch billige Imitate, unter anderem Palmfett, zu ersetzen, werde sowohl aus Geschmacksgründen, als auch aus ökologischen Gründen immer mehr abgelehnt, so der Molkereien-Verbandschef.

Lage entspannt

Seit dem Preistief im Sommer 2016 hat sich die Lage am Milchmarkt entspannt. Die EU förderte, um den Milchmarkt zu entlasten, im vergangenen Herbst und im Frühjahr die Reduktion der Milchmenge durch die Bauern mit einer Beihilfe.

Der konventionelle Erzeugermilchpreis (natürlicher Fettgehalt) stieg im April 2017 auf 31,9 Cent netto pro Kilo. Im Juni, Juli und August 2016 erhielten die Bauern aber nur etwas über 26 Cent. Kostendeckend arbeiten die Bauern laut Expertenmeinung aber erst bei einem konventionellen Milchpreis von 35 bis 36 Cent. Deutlich besser geht es den österreichischen Biobauern: Die Molkereien zahlten für Biomilch im April rund 44,6 Cent/kg, für Biomilch mit Heumilchzuschlag 50,2 Cent.

"Für die heimischen Landwirte hat die Überwindung der Milchkrise und Erholung bei den Milchpreisen eine dringend notwendige Entlastung gebracht, damit wird auch ein Beitrag zum Erhalt der bäuerlichen Milchproduktion in Österreich geleistet", sagte Petschar.

Die größte heimische Molkerei Berglandmilch (inkl. Tirol Milch) erhöht die Milchpreise ab Anfang Juli für die konventionelle, gentechnikfreie Rohmilch um netto 1,6 Cent/kg auf 35,69 Cent/kg und zahlt künftig netto für Heumilch 41,61 Cent und Biomilch 47,59 Cent (APA, 30.6.2017)